Geschichte:Das Jahr am Abgrund

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Freikorpseinheit vor dem bayerischen Kriegsministerium in der Schönfeldstraße. In der Mitte des Bildes mit Fahne der spätere Reichsführer SS Heinrich Himmler. (Foto: Scherl/SZ Photo)

Historische Wendepunkte heißen so, weil es auch anders hätte kommen können. Das war im Deutschland des Jahres 1923 genauso der Fall wie eine Dekade später.

Kolumne von Norbert Frei

Nun also 1923. Als seien die Schrecken des eben zu Ende gegangenen Jahres nicht genug - und als seien dessen Schrecken zu Ende -, lenken die Routinen und der Rhythmus des Hundertjahrgedenkens in den kommenden Wochen und Monaten unseren Blick auf das gefährlichste unter den Schreckensjahren aus der Anfangszeit der ersten deutschen Demokratie. Damals überstand die Weimarer Republik, nach dem abgewendeten Kapp-Putsch von 1920 und dem Mord an Außenminister Walther Rathenau 1922, nur mit Mühe ihre bis dahin größte Herausforderung. Genauer gesagt, waren es deren mindestens zwei: seit Januar 1923 die durch den passiven Widerstand gegen die französische und belgische Besetzung des Ruhrgebiets zwar nicht erst ausgelöste, aber zur Hyperinflation gesteigerte totale Geldentwertung - und der Hitler-Putsch vom 8. und 9. November.

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