Sicherheitspolitik:Was die Bundesrepublik praktiziert, ist Wunschdenken

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Auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr haben die US-Armee, deutsche Soldaten sowie 18 weitere Nationen vor knapp zwei Jahren noch gemeinsam geübt. (Foto: Daniel Löb/dpa)

Mit Trump rückt die Möglichkeit beängstigend nahe, dass die Schutzmacht USA ihre Verbündeten alleinlässt. Den Ernst der Lage haben viele Deutsche noch nicht begriffen.

Kommentar von Joachim Käppner

Es gehört zu den großen Wendepunkten der Geschichte, dass sehr viele Menschen sie nicht kommen sahen - oder nicht kommen sehen wollten. Die meisten Bewohner des "stolzen Turms", wie die US-Historikerin Barbara Tuchman das mächtige Europa vor dem Ersten Weltkrieg 1914 nannte, waren überzeugt, dieser Turm werde niemals einstürzen. Die Katastrophe der Weltwirtschaftskrise war kein Jahr mehr entfernt, als Präsident Herbert Hoover bei seiner Amtseinführung 1929 versicherte: "In keinem Land der Erde sind die Früchte des Fortschritts so sicher" wie in den USA. Und im September 1938 rief der britische Premierminister Neville Chamberlain einer begeisterten Öffentlichkeit zu, er habe im Münchner Abkommen mit Adolf Hitler peace for our time geschaffen: "Gehen Sie nach Hause und schlafen Sie schön ruhig." Ein Jahr danach war das Erwachen umso fürchterlicher.

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