Protestbewegungen:Das sind doch keine Rebellen

News Bilder des Tages Coronaleugner in der Öffentlichkeit. Eine Gruppe von 11 Coronaleugnern und Impfgegnern demonstrie

Coronaleugner haben es nicht verdient, "Dissidenten" genannt zu werden.

(Foto: Gottfried Czepluch via www.imago-images.de/imago images/Gottfried Czepluch)

Rebellen waren einmal Menschen, die für eine bessere Gesellschaft kämpften. Jetzt bezeichnen sich auch jene so, die Corona für eine Verschwörung halten. Warum das nichts mit der Tradition des Aufbegehrens zu tun hat.

Kolumne von Karl-Markus Gauss

Vor fünfzig Jahren kehrte meine Mutter vom Elternsprechtag des Salzburger Gymnasiums in aufgeregter Stimmung zurück. Der Klassenvorstand, der sie mit eindringlichen Worten an ihre erzieherische Pflicht gemahnt hatte, war kein bösartiger Mensch, muss ich einräumen. Er war nur eben einer jener zahlreichen Lehrer, die ihre berufliche Laufbahn in der Nazizeit begonnen hatten und sie jetzt in einer Ära beendeten, in der sie vor Schülern standen, die ihnen respektlos, verweichlicht, ja unverschämt erschienen. Zugegeben, es war damals nicht schwer, den schulischen Autoritäten ein wenig frech zu begegnen, und keine Heldentat, mitunter aufsässig zu sein. Um 1970 lag es gleichsam in der Luft, dass selbst die Braven nicht als bieder gelten wollten, und sei es nur, dass auch sie sich die Haare ein paar Zentimeter über die Ohren wachsen ließen.

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