Inhaftierter Journalist des "Wall Street Journal":"Selbst unter Stalin gab es US-Reporter"

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"Es ist vollkommen zynisch", sagt Chefredakteurin Emma Tucker über die Festnahme ihres Reporters Evan Gershkovich. Hier auf einem Panel zur Pressefreiheit im Mai 2023. (Foto: Mary Altaffer/AP)

Seit Monaten hofft Emma Tucker, Chefredakteurin des "Wall Street Journal", auf die Freilassung ihres Reporters Evan Gershkovich. Ein Gespräch über seinen Zustand und Verhandlungen mit Putin.

Interview von Frank Nienhuysen

Ein kleines nüchternes Interviewzimmer, die Chefredakteurin des Wall Street Journal kämpft mit ihren Emotionen. Emma Tucker sagt mehrmals "Sorry", es gehe ihr nahe. Tucker ist zum Innovationskongress nach München gekommen, großes Thema, aber jetzt geht es um etwas völlig anderes: um ihren Reporter Evan Gershkovich. Der 32-Jährige ist seit Ende März vergangenen Jahres in Russland inhaftiert. Er wurde auf einer Recherchereise in Jekaterinburg festgenommen, wegen angeblicher Spionage. Es ist der erste derartige Fall seit Ende des Kalten Krieges. Die Untersuchungshaft läuft Ende Januar ab, ist aber schon mehrmals verlängert worden. Im Dezember sprach Kremlchef Wladimir Putin davon, dass er auf eine Einigung mit den USA hoffe. Emma Tucker hofft das natürlich auch, doch sie ist misstrauisch zugleich.

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