"Summertime":Lena, der schönste Satellit von Pro Sieben

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Lena, Kerner, Ferres und Co: Das große Werben der Promis für ihre Waren hat begonnen. Die neuen Pläne der Sendergruppe Pro Sieben Sat 1.

Christina Maria Berr

Der Superman des Senders ist nicht gekommen. Stefan Raab fehlt einfach an diesem Abend in München, an dem die Sendergruppe Pro Sieben Sat 1 ihre neuesten Programme in der Alten Kongresshalle vorstellt.

Programmvorschau bei Pro Sieben Sat 1
:Lena, Stromberg & Co

Blockbuster, Eigenproduktionen, Serienhighlights: Pro Sieben, Sat 1, Kabel eins und Sixx zeigen ihr neues Programm.

Ralph Pfister

Aber, immerhin, der Schützling des Pro-Sieben-Quotengaranten ist da - Lena wird bei dieser Soiree der fröhlichen Botschaften wieder einmal als Pro-Sieben-Kind gefeiert. Mit ihrem Oslo-Siegersong "Satellite" tritt Lena auf, ein bisschen zu routiniert, ein bisschen gelangweilt - aber der 19-Jährigen aus Hannover wird derzeit alles nachgesehen.

Dieser Teenager begeistert - und bringt so manchen routinierten Interviewer in Verlegenheit.

Selbst Stromberg-Darsteller Christoph Maria Herbst, der bei seiner Moderation an diesem Abend nun wahrlich kein Blatt vor den Mund nimmt, wird zahm. Seine durchaus freche Frage "Rauchst du?", bleibt auch die einzige. Herbst habe sie, so erklärt er, mit Kippe am Flughafen gesehen. "Nö", antwortet Lena - ein bisschen verlegen. "Was war die blödeste Frage, die dir je gestellt wurde?", fragt Herbst weiter. "Rauchst du?", antwortet Lena kokett - und ihre blödeste Antwort war natürlich: "Nö".

Und da war sie auch schon wieder weg.

Christoph Maria Herbst hat immerhin seine Souveränität zurück. Er brilliert an diesem Abend mit dem Mikrofon ("Wir haben keinen Bock mehr auf schlechte Nachrichten, lass uns den Nachrichtensender verkaufen"), so dass man sich schon fragt: Warum bekommt Herbst keine eigene Show? Gut, gut, er spielt nun den Kommissar in Kreutzer kommt und auch Stromberg geht mit einer fünften Staffel weiter - dennoch: Der Mann kann mehr.

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Im Grunde ist dieser TV-Großkonzernabend ein einziges Schaulaufen und eine Demonstration des Immer-weiter-so. Oliver Pocher darf noch mal ein Jahr seine Show auf Sat 1 zeigen, auch Johannes B. Kerner - Moderatorenkollegin Ulla Kock am Brinck: ein "intelligenter, fleißiger Bursche" - moderiert wie gehabt, wenn auch nicht wie bewährt - und selbst Lena tritt noch einmal beim Eurovision Song Contest an. "Ja, mach ich, auf jeden Fall'", sagt das neue Fräuleinwunder der Republik.

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Deutschland hat einen Kandidaten für Oslo. Die Talentsuche von Stefan Raab und Kollegen ist damit zu Ende. Nun ist es doch ein bisschen schade.

Es ist ein Abend mit vielen Prominenten, die für ihre Waren werben sollen. Die Topmodel-Gewinnerinnen Alisar und Barbara Meier sind da, Markus Kavka von Kabel eins, Veronica Ferres als Quotenkönigin, der durchaus unlustig dreinblickende Wigald Boning und natürlich Pocher, Kerner und Herbst.

Auch der neue N24-Senderchef Stefan Aust darf mitfeiern - und Dieter Kronzucker inspiriert der Abend offenbar zum Brainstorming neuer Konzepte. Jeanette Biedermann amüsiert sich mit dem Musiker Roger Cicero und die Popstar-Jury taucht komplett auf.

Pro Sieben kann viel, ist stark, wird immer stärker, findet Sender-Geschäftsführer Thilo Proff und hat als Ziel gleich mal zwölf Prozent Marktanteil ausgerufen. Lena, Raab und das Champions-League-Finale haben es ihm in der vergangenen Zeit leicht gemacht. Da hat Pro Sieben sogar Mut für quotenschwache Sendungen wie Heidi Klums Topmodel-Suche. Und so scheut der Sender nicht mal vor einer weiteren Suche-Sendung zurück : In Fashion & Fame - Design Your Dream entwirft Designer Philipp Plein mit Kandidaten ein neues Modelabel. Selbst eine neue Action-Gameshow wird es geben, 17 Meter, so der raffinierte Titel.

Ähnlich gelungen der Titel von Oliver Pochers neuer Kindershow auf Sat 1: Lieber Onkel Olli. Dort soll der Jung-Vater mit einem kleinen Babybäuchlein viele Wünsche von Kindern verwirklichen. Sein eigener Wunsch ist wohl mehr Quote ("quotentechnisch müsste ich bei Kabel eins verpflichtet werden"), doch dafür müsste ihn die Sendergruppe von Sat 1 zu Pro Sieben schicken. Aber dort gibt es ja schon Lena und Raab und Herbst.

Oliver Pocher macht an diesem Abend so viele gelungene Witze, wie sie ihm sonst in mehreren Sendungen nicht einfallen ("Für die Wanderhure haben wir Liliana engagiert"). Das Improvisierte liegt ihm, eine passende Sendung, in der er improvisieren müsste, bekommt er leider nicht.

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Doch Pocher ist an diesem Abend vielleicht ein wenig zu mutig. Er geht ins Publikum und das hätte er mal lieber lassen sollen. Eine Susanne erklärte ihm: "Ich arbeite gar nicht und das solltest du auch tun." Da weiß selbst Pocher nichts mehr zu sagen und geht wieder auf die Bühne.

Dort werden an diesem Abend große Ziele verkündet. Auch Kabel eins, die "Superbude", wie Geschäftsführer Jürgen Hörner seinen Sender nennt, will das "Rennen auf sieben Prozent" eröffnen und will das vor allem mit Serien, einer neuen Doku Stellungswechsel und seiner neuen Kabel-eins-Sonnenbrille schaffen. Der Frauensender Sixx bleibt sowieso bei seinen Serien und Senderchefin Katja Hofem-Best ruft noch einen Mädelsabend aus. Dazu gibt es Shoppen-und-Ficken-Talk unter dem Titel Freundinnen-Mädelsabend mit Biss.

Das ist dann selbst Konzernchef Thomas Ebeling zu viel Östrogen. Der Mann, der sich rühmt, jetzt "immerhin das zweite Jahr hier" zu sein, setzt den Abend in einer Sixx-freien Männerrunde bei Currywurst fort. Unter Sonnenschirmen, die nun als Regenschirme dienen, wird mit viel Testosteron über das anstehende Programm und natürlich den geglückten Verkauf des Nachrichtensender N 24 gesprochen.

Summertime - so das Motto des Abends. Und das Wetter hat sich dem Herbstprogramm schon angepasst.

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