Statt ARD: Laura Dünnwald nun bei Pro Sieben:Von der Tagesschau zur Newstime

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Laura Dünnwald wechselt von der ARD zu Pro Sieben, wo sie "Newstime" moderieren wird - zu Gründen dafür und Qualität des Magazins äußert sie sich nur vorsichtig.

Hans Hoff

Die Zahl der Menschen, die Laura Dünnwald bei der Tagesschau nachtrauern werden, dürfte sich in überschaubaren Grenzen halten. Schließlich war die Sprecherin im November 2007 zuletzt in den ARD-Nachrichten zu sehen.

Laura Dünnwald moderiert vom 20. Januar an "Newstime" bei Pro Sieben. (Foto: ProSieben/Bernd Jaworek)

Im Januar 2008 wurde sie Mutter, moderierte 2009 ein wenig für die Deutsche Welle und war seit Mai 2010 für die Nachrichten im Digitalkanal Eins extra zuständig. Nun ist sie vom 20. Januar an exklusiv bei Pro Sieben zu sehen. Eine Woche im Monat spricht sie bei Newstime, der täglichen Sendung um 18 Uhr, die Meldungen.

Wieder wechselt jemand unter den jüngeren Fernsehkräften aus dem öffentlich-rechtlichen Lager zu den Privaten. Keine aus der ersten Reihe, aber doch ein halbwegs bekanntes Gesicht.

Da stellt sich die Frage, was Laura Dünnwald zum Wechsel bewog - warum sie den sicheren Boden der gebührenfinanzierten Welt eintauscht gegen die Bühne eines vielleicht bald wieder zum Verkauf stehenden Privatsenders, bei dem man nicht unbedingt darauf wetten möchte, wie der Geschäftsführer in zwei Jahren heißt.

"Es reizt mich, da neu anzufangen", sagt die 36-Jährige, sie spricht von einer Herausforderung.

Fragt man Dünnwald, die bei Premiere ausgebildet wurde, bei RTL Nord weitere TV-Schritte wagte und dann 2001 mit 26 Jahren jüngste Tagesschau-Sprecherin wurde, worauf sie sich bei Pro Sieben freut, sagt sie: "Mir ist wichtig, all die Fähigkeiten, die ich lernen durfte, auch anzuwenden. An Newstime reizt mich, dass das Format komprimiert genau diese Möglichkeit bietet. Ich kann mich zu hundert Prozent auf dieses Format konzentrieren."

Solche Sätze muss es irgendwo in einem Handbuch für Bewerber und Jobwechsler geben. Wenn sie fallen, keimt rasch die Überzeugung, dass gerade nichts gesagt wurde.

Der Eindruck verdichtet sich, wenn man sich anschaut, wie das Stammpersonal bisher Newstime ansagt. Michael Marx und Christiane Gerboth machen halt um 18 Uhr ein bedeutungsvolles Nachrichtengesicht und sagen auf, was so aufzusagen ist. Ist es vielleicht das Geld, was reizt? Darüber will Frau Dünnwald nicht sprechen.

Ein anderer Versuch: Im Frühjahr 2009 machte Newstime selbst Schlagzeilen, weil Chef-Anchor Marx ernsthaft von mysteriösen Vorgängen in den USA berichtete, von einem rasant alternden Baby und von aggressiven Schmetterlingsschwärmen. Was wie echte Nachrichten aussah, entpuppte sich als Werbung für die hauseigene Mystery-Serie Fringe.

Was die Neue über diese dubiose Art denkt, und ob sie so etwas mitmachen würde? Darüber will Frau Dünnwald nicht sprechen. Damals sei sie noch nicht bei Pro Sieben gewesen und habe deshalb auch keine Meinung zu dem Problem.

Vielleicht hat Pro Sieben da ganz einfach jemanden verpflichtet, der zur eigenen Nachrichtenkompetenz passt. Und die Ungewissheit, wie die ARD ohne Laura Dünnwald auskommen wird, möchte man gar nicht mehr aufklären.

© SZ vom 18.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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