Patricia Schlesinger:Generalstaatsanwaltschaft übernimmt Ermittlungen gegen Schlesinger

Patricia Schlesinger: "Dass ich jetzt so ausscheide, mit Schaden für das System, ist mit das Bitterste daran. Möge er zu heilen sein." (Foto: Christian Ditsch /imago images/epd)

Wegen ihrer Bedeutung sind die Ermittlungen gegen die zurückgetretene RBB-Intendantin nun an die Generalstaatsanwaltschaft Berlin übergeben worden.

Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin hat die Ermittlungen gegen die zurückgetretene RBB-Intendantin und ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger übernommen. Das bestätigt ein Sprecher der Ermittlungsbehörde am Donnerstag. Grund für die Übernahme von der Berliner Staatsanwaltschaft sei die Bedeutung der Sache.

Am Montag war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft Berlin ein Ermittlungsverfahren gegen Schlesinger, ihren Ehemann Gerhard Spörl und den bisherigen Verwaltungsratschef des RBB Wolf-Dieter Wolf aufgenommen hat - wegen des Verdachts der Untreue und der Vorteilsannahme.

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Nachdem sich verschiedene Vorwürfe gegen sie über Wochen zugespitzt hatten, trat Schlesinger am vergangenen Sonntag als Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg zurück. Einige Tage zuvor war sie bereits als ARD-Vorsitzende zurückgetreten. Auch Wolf-Dieter Wolf hat inzwischen den Vorsitz des RBB-Verwaltungsrats, sein Amt als Aufsichtsratschef der RBB Media und sein Aufsichtsratsmandat bei der Messe Berlin aufgegeben. Die Vorwürfe betreffen unter anderem einen möglichen Zusammenhang zwischen Schlesingers Tätigkeit als RBB-Intendantin und einer Beratertätigkeit ihres Ehemanns bei der Messe Berlin. In der Kritik steht Schlesinger auch für ein mittlerweile auf Eis gelegtes Bauprojekt des RBB, für fragwürdige Spesenabrechnungen, ihre Dienstwagennutzung, eine Gehaltserhöhung, und den Umbau ihrer Chefetage bei gleichzeitigem Sparkurs des Senders.

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