"Wenn du die Krone hast, hast du die Meinungshoheit", hat Heinz-Christian Strache in einer Villa auf Ibiza mal gesagt. Im legendären "Ibiza Video" erläuterten der frühere FPÖ-Chef und seinen Adlatus Johann Gudenus, Wodka-Bull-beseelt, wie sie nach und nach die Kronen Zeitung, Österreichs auflagenstärkste Tageszeitung, übernehmen und zu einem Parteiorgan ausbauen wollen. Dafür müsse man unter anderem "zack, zack, zack" auch unliebsame Redakteure austauschen. Und dann fiel in dem Gespräch mit der angeblich russischen Investorin noch der verhängnisvolle Satz "Wenn dieses Medium auf einmal uns pusht, dann machen wir nicht 27, dann machen wir 34 Prozent."
Nun ist die FPÖ bei den vorgezogenen Nationalratswahlen auf ein Tief von 17,3 Prozent gefallen. Und die Krone versieht das Zitat Straches via Twitter, zack, zack, zack, mit fünf Buchstaben: Sorry.
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Manchen mag das wie ein schlechter Witz aus dem zuständigen Social-Media-Team vorkommen. In Wahrheit ist es ein fein gespielter, vergifteter Gruß an einen, mit dem man mal sehr eng war.
Lange Zeit haben sich die Krone und die Freiheitlichen gegenseitig beflügelt. Sie hetzten gemeinsam gegen Flüchtlinge und den Islam, und wo das Blatt FPÖ-genehme Themen - oder Strache privat im "Papa-Monat" - lancierte, verschaffte die Partei mit Facebook-Posts über die Krone weitere Leser. Besonders FPÖ-nah war die Onlineausgabe des Blattes. In einem Interview mit dem österreichischen Magazin Fleisch brüstete sich der frühere Chefredakteur, Richard Schmitt, mit seinem "Doppelspiel" mit Strache und irritierte viele in Wien mit diesem Verständnis von Journalismus. Aber dann kam ein Abend in Ibiza, und die Krone distanzierte sich von Strache. Schmitt musste seinen Posten räumen, und das Blatt verkündete, man wolle online bei Flüchtlingsthemen behutsamer berichten.
In Österreich heißt es, gegen die Krone wolle niemand regieren. Und man kann nie wissen,auf welche politische Seite sich die Zeitung als nächstes schlägt. Sorry.
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