"Homeland" startet bei Sat 1:Das ist Amerika

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"Homeland" mit Claire Danes und Damian Lewis in den Hauptrollen - ab Sonntag bei Sat 1. (Foto: 20th Century Fox International Television)

Ein Soldat kehrt zurück aus dem Krieg, er ist versehrt, innerlich und äußerlich. Ist er zum Terroristen geworden? Wem kann man trauen? Wer bringt Gewalt? Und kann Gewalt nicht auch schützen? "Homeland", die derzeit beste US-Serie, kommt nach Deutschland.

Von Johannes Boie

In der letzten der zweiten und bislang jüngsten Staffel von Homeland gibt es diese Szene, die alles noch einmal zusammenfasst: Da sitzt die gesamte CIA-Belegschaft und die ganz wichtigen der Washingtoner Politszene zusammen auf einer Trauerfeier, und alle fühlen sich sicher. Es ist der erste Moment in der gesamtem Serie, in der aufgeatmet wird. Und doch droht in diesem Moment vollkommen unerwartet die größte Gefahr.

Die Kamera hält in ihrer Fahrt kurz inne, just in dem Moment, da über der Trauergemeinschaft der Schriftzug "United States of America" steht. Das also ist Amerika, diese Lügner und Betrüger in den gut sitzenden Anzügen, die Guten und Bösen, die alle zusammen gegeneinander und miteinander kämpfen, jeder nach seinen eigenen Interessen und doch irgendwie alle gemeinsam. E Pluribus Unum.

Wie hat das alles nur 24 Folgen vorher angefangen? Der Marine Nicholas Brody (Damian Lewis) kehrt zurück aus dem Krieg, er ist versehrt, innerlich und äußerlich. Sie haben ihn gefangen genommen und sie haben ihn, wer weiß das schon, vielleicht zu einem Terroristen gemacht. CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes) kämpft gegen den Terrorismus. Sie ist hochintelligent, sie denkt schnell, aber sie ist bipolar und instabil. Wem kann man trauen? Wer bringt Gewalt, wer bietet Schutz? Und kann Gewalt nicht auch schützen?

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So geht das immer weiter, bis die Schizophrenie der Agenten, der Terroristen, der ganzen (fiktiven) Welt Stück für Stück auf den Zuschauer übergeht und die Spannung unerträglich wird. Dazu trägt auch das handwerkliche Können der Macher bei, das selbst unter amerikanischen Serien Maßstäbe setzt. Jede Kamerafahrt ist ein kleiner Spannungsbogen und so abgedreht die Geschichte auch ist, sie verliert niemals ihre innere Logik.

Homeland ist die zurecht am stärksten gefeierte TV-Serie aller Zeiten und nun wird sie bei Sat 1 gezeigt. Im Grunde genommen ist es mit dieser Entscheidung wie mit Nicholas Brody, dem Marine, man weiß es einfach nicht, ob das alles gut oder sehr schlecht ist. Schön, die deutsche Fernsehzuschauer kommen in den Genuss der Sendung. Weniger schön, Sat 1 wird erfahrungsgemäß jeden Spannungsbogen mit Werbung zerhauen. In den USA werden die Werbeblöcke von den Sendern mit der Dramaturgie einer Episode koordiniert. Und wer Englisch kann, sollte unbedingt das Original gucken. Wichtig ist aber vor allem, dass man überhaupt zuguckt.

Homeland , Sat 1, sonntags, 22.15 Uhr.

© SZ vom 02.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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