Emmy Awards 2012:Spionagedrama verdrängt "Mad Men"

Die kettenrauchenden Werber aus "Mad Men" räumen regelmäßig bei den Emmys ab. In diesem Jahr galt "Breaking Bad", die Serie um einen Crystal-Meth kochenden Familienvater, als harte Konkurrenz bei Amerikas wichtigstem Fernsehpreis. Doch am Ende sollte alles anders kommen.

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Claire Danes raises the Emmy award for outstanding lead actress in a drama series for her role in 'Homeland' at the 64th Primetime Emmy Awards in Los Angeles

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Die kettenrauchenden Werber aus "Mad Men" räumen regelmäßig bei den Emmys ab. In diesem Jahr galt "Breaking Bad", die Serie um einen Crystal-Meth kochenden Familienvater, als harte Konkurrenz bei Amerikas wichtigstem Fernsehpreis. Doch am Ende sollte alles anders kommen.

"Homeland" ist der Überraschungssieger der Emmys. Die US-Spionageserie wurde in Los Angeles gleich in sechs Kategorien ausgezeichnet - unter anderem als "Bestes Drama". Damit unterbrach "Homeland" die Siegesserie der 60er-Jahre-Serie "Mad Men", die den Drama-Preis in den vier vergangenen Jahren verliehen bekam.

Mit "Homeland" ist eine von Kritikern hochgelobte Serie über die Schattenseiten des US-amerikanischen "Kriegs gegen den Terror" nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zum Gewinner des Abends gekürt worden. Misstrauen und Geheimniskrämerei sind die Hauptthemen der Reihe, die seit einem Jahr in den USA ausgestrahlt wird.

Für ihre Rolle als CIA-Agentin, die einem angeblichen Doppelagenten auf die Spur kommen will, wurde "Homeland"-Protagonistin Claire Danes zudem als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Für die New Yorkerin ist es bereits die zweite Emmy-Auszeichnung. Den ersten bekam sie 2010 für ihre Rolle im HBO-Fernsehfilm "Du gehst nicht allein".

In ihrer diesjährigen Rede bedankte sich die schwangere 33-Jährige bei der kompletten Serien-Crew, richtete aber auch emotionale Worte an ihren Ehemann, Hugh Dancy, der im Publikum saß: "Mein Mann, meine Liebe, mein Leben, der Vater meines Babys. Das alles könnte ich ohne dich nicht tun. Ich liebe dich so sehr und bin so dankbar."

64th Primetime Emmy Awards - Press Room

Quelle: dpa

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Auch bei ihrem "Homeland"-Kollegen Damian Lewis bedankte sich Danes und sagte: "Er hat den wunderbaren Trick vollbracht, den Bösewicht in etwas so menschliches zu verwandeln." Das honorierte auch die Emmy-Jury und verlieh dem 41-Jährigen die Auszeichnung als "Bester Hauptdarsteller".

In "Homeland" spielt er den totgeglaubten US-Soldaten Nicholas Brody, der von einer Elite-Einheit im Haus eines Terroristen gefunden wird und aus dem Irak nach Hause zurückkehrt. Während er in der Heimat als Kriegsheld gefeiert wird, vermutet Carrie (Claire Danes) in ihm einen Doppelagenten. 

Für den gebürtigen Londoner Lewis ist es die erste Emmy-Auszeichnung. Den Erfolg feierte er mit einem Kuss der Trophäe. Auf der Bühne scherzte er noch: "Eigentlich glaube ich nicht an das Bewerten von Kunst, aber ich dachte, ich schaue trotzdem mal vorbei, nur für den Fall. Und es hat sich als ganz gut herausgestellt."

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Quelle: AFP

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Sie ging hingegen in diesem Jahr leer aus: "Mad Men"-Darstellerin Christina Hendricks auf dem Roten Teppich vor der Emmy-Verleihung. Mit 17 Nominierungen war die Serie um eine New Yorker Werbeagentur in den 60er Jahren wieder als Favorit ins Rennen gegangen.

Hendricks spielt in der Serie, die seit 2007 in den USA läuft, die kurvige Sekretärin Joan Holloway. Sie muss sich in der fiktiven Werbeagentur Sterling Cooper in das von starren Geschlechterrollen geprägte Leben einer Angestellten fügen. In den USA läuft seit September die fünfte Staffel.

Hendricks ist inzwischen auch abseits der Serie zum Stilvorbild avanciert. Vor allem ihre üppigen Kurven sind im von ausgemergelten Körpern gekennzeichneten Showbiz nach wie vor ein Hingucker, Frauenmagazine haben dem Stil der 60er in Anlehnung auf die Serie ganze Fotostrecken gewidmet.

2010 wurde die 37-Jährige zur bestaussehendsten Frau der USA gekürt, für einen Emmy reichte es bislang aber noch nicht. Für ihre Rolle als Joan Holloway bekam sie bislang zwei Mal den "Screen Actors Guild Award" verliehen.

Aaron Paul kisses the Emmy award for outstanding supporting actor for a drama series for his role in 'Breaking Bad' at the 64th Primetime Emmy Awards in Los Angeles

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Ihr Ko-Star aus "Mad Men", Jon Hamm, galt in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" als Favorit, musste sich aber genauso wie Bryan Cranston aus "Breaking Bad" der "Homeland"-Konkurrenz geschlagen geben.

Für "Breaking Bad" gab es trotzdem eine Auszeichnung: Aaron Paul (im Bild) wurde als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Die Serie schildert seit 2008 das Leben eine Chemielehrers, der zum Drogenbaron avanciert. Durch die Diagnose Krebs im Endstadium mutiert Walter White - gespielt vom dreimaligen Emmy-Gewinner Cranston - vom Durchschnittsmenschen zum ruchlosen Kriminellen. Um seine Familie nach seinem Tod finanziell abgesichert zu wissen, steigt er ins Drogengeschäft ein.

Für "Breaking Bad"-Darsteller Aaron Paul ist es der zweite Emmy, den er für seine Rolle als Jesse Pinkman als "Bester Nebendarsteller" bekam. Ab November werden die skurrilen Geschichten auch in Deutschland ausgestrahlt, die dritte Staffel wird auf Arte zu sehen sein.

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Quelle: AFP

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Ein Foto fürs Familienalbum: Während "Mad Men" vom Drama-Thron gestoßen wurde, ließ sich "Modern Family" nicht so leicht verdrängen. Die Serie wurde zum dritten Mal in Folge mit dem Preis für die "beste Komödie" ausgezeichnet.

Die fiktive Dokumentation einer ungewöhnlichen Familie hat mit ihren ersten drei Staffeln insgesamt bereits 31 Nominierungen und elf Emmy-Auszeichnungen abgeräumt.

Falls Sie sich wundern, was Al Bundy in der "Modern Family"-Riege zu suchen hat (2. v. r.): Ed O'Neill hat tatsächlich sein Alter Ego aus "Eine schrecklich nette Familie" abgelegt und spielt nun in "Modern Family" den reichen Bauunternehmer Jay Pritchett, der mit einer viel jüngeren, bildhübschen Frau verheiratet ist.

Die Serie startete 2009 in den USA und beleuchtet im "Stromberg"-Stil in abwechselnden Sequenzen den Alltag einer modernen Patchworkfamilie - inklusive schwulem Paar, deutlichen Altersunterschieden und wechselnden Ehepartnern. In Deutschland ist "Modern Family" seit April auf RTL Nitro zu sehen, in den USA läuft bereits die vierte Staffel.

Ed Harris, Julianne Moore

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Bester Fernsehfilm wurde "Game Change" über die einstige republikanische Anwärterin auf die US-Vizepräsidentschaft, Sarah Palin. Julianne Moore (im Bild mit Ed Harris) stellte Palin dar und erhielt dafür eine der begehrten Trophäen. Ihr Kollege Kevin Costner gewann als Darsteller in der Miniserie "Hatfield & McCoys".

Jon Cryer

Quelle: JOHN SHEARER/INVISION/AP

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Auch nach dem Ausscheiden von Charlie Sheen wurde die Comedyserie "Two And A Half Men" ausgezeichnet: Jon Cryer - bekannt durch seine Rolle als Charlies nerviger Bruder Alan Harper - erhielt die Auszeichnung für den besten Komödianten.

"Keine Panik, Leute, irgendetwas ist offensichtlich total schief gelaufen", witzelte Cryer, der noch auf dem Roten Teppich vor der Show sagte, er sei sich sicher, nicht ausgezeichnet zu werden. Ashton Kutcher, der Sheen nach dessen Weggang ersetzte, war nicht nominiert.

© Süddeutsche.de/fran/feko/joku
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