Geplante Serie:Hitler in acht Folgen

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Dresden, München, Mogadischu: Der Produzent Nico Hofmann hat die deutsche Zeitgeschichte schon umfassend aufgearbeitet. Sein jüngstes Projekt "Rommel" läuft Anfang November. Und das nächste hat er schon in der Schublade: eine achtteilige Serie über das Leben von Adolf Hitler.

Katharina Riehl

Vor ziemlich genau einem Jahr begannen in Frankreich die Dreharbeiten zu Rommel, einem ARD-Film über die letzten Lebensmonate des Generalfeldmarschalls Erwin Rommel. Dem Projekt wurde viel Aufmerksamkeit zuteil, was weniger an der prominenten Besetzung (Ulrich Tukur spielt den Wüstenfuchs) lag, als an der medialen Begleitmusik: Die Nachfahren des 1944 von Hitler zum Selbstmord gezwungenen Rommel und eine Historikerin erhoben öffentlich heftige Vorwürfe gegen das Drehbuch. Von "brauner Soße" war die Rede und davon, dass Rommel zu negativ bewertet werde.

Hinter den Silhouetten von Straßenschildern finden 2007 in Berlin die Dreharbeiten zu dem Film "Valkyrie" statt. Nico Hofmann will das Leben Adolf Hitlers nun zum TV-Event machen. (Foto: dpa)

Geschrieben hatte das Drehbuch für die Produktionsfirma Teamworx Niki Stein, der seinen Blick auf Rommel stets als sauber recherchiert verteidigte. Nun wurde bekannt, dass Teamworx-Chef Nico Hofmann mit Niki Stein eine weitere und höchstwahrscheinlich nicht weniger kritisch beäugte Historienproduktion plant.

Gemeinsam mit Jan Mojto (EOS/Beta Film) soll eine achtteilige Serie über das Leben von Adolf Hitler entstehen - beginnend mit dem Ersten Weltkrieg und endend mit Hitlers Tod 1945. Grundlage soll die Biografie Hitlers erster Krieg des Historikers Thomas Weber sein. Das Buch gibt es seit Frühjahr 2011 auf Deutsch und es beschreibt Hitlers Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg. Die Serie soll auf Englisch gedreht und international verkauft werden. Eine Besetzungsliste gibt es noch nicht.

Für Nico Hofmann, der die deutsche Zeitgeschichte in Filmform bereits ziemlich umfassend aufgearbeitet hat ( Dresden, Mogadischu, München 72, Hindenburg) ist Adolf Hitler als Protagonist im Grunde nur eine konsequente Vervollständigung seines Repertoires. Wahr ist aber auch, dass es in den vergangenen Jahren viel Interesse gegeben hat, Adolf Hitler im deutschen Film darzustellen - fiktional und massenwirksam. Vor acht Jahren verfilmten Bernd Eichinger und Oliver Hirschbiegel Joachims Fests Der Untergang, 2007 versuchte Dani Levy es komödiantisch mit Mein Führer und Helge Schneider in der Hauptrolle; Gerhard Polt erzählte letztlich, ein Drehbuch über Hitler und die Frauen in der Schublade zu haben.

Niki Steins Drehbuch soll sich jetzt "Hitlers Ursprüngen" zuwenden und zeigen, "welche Radikalisierungssprünge Hitler in der entscheidenden Phase der Vorbereitung des Holocausts" vollzog. Das gesamte Projekt soll, erklärte Produzent Hofmann, "wie bereits bei unserer Rommel-Verfilmung, sehr analytisch den neusten Stand der historischen Forschung wiedergeben". Ein historisches Beratergremium soll dafür "bürgen". Diskussionen wird es sicher trotzdem geben. Rommel zeigt die ARD am 1. November.

© SZ vom 08.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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