Forbidden Stories:Die Unbestechliche

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"Wenn ich ausgehe, drehe ich mich wieder und wieder um, ob irgendwoher Gefahr droht", beschrieb die Journalistin Regina Martínez ihren Alltag. Illustration: Christian Tönsmann/Foto: Alberto Morales/Proceso (Foto: N/A)

Die mexikanische Journalistin Regina Martínez schrieb über Themen, die andere aus Furcht mieden: Sie recherchierte zur Drogenmafia und zu korrupten Politikern. Bis sie 2012 ermordet wurde. Ihr Tod bleibt ein Rätsel - obwohl ein vermeintlicher Täter im Gefängnis sitzt.

Von Paloma de Dinechin, Boris Herrmann, Frederik Obermaier, Bastian Obermayer und Dana Priest, München

Der Täter kam über die Veranda. Er brach eine Tür auf und überraschte Regina Martínez vermutlich in ihrem Badezimmer. Die zierliche Journalistin, gerade mal 1,50 Meter groß und keine 50 Kilo schwer, wehrte sich, bekam sogar ein Messer zu fassen, aber sie hatte keine Chance. Der Angreifer brach ihr mit einem Schlagring den Kiefer. Dann schlang er, so lässt es sich aus der Ermittlungsakte rekonstruieren, eine Badezimmermatte um den Hals der 48-jährigen Rechercheurin und drückte zu. Regina Martínez war eine der profiliertesten Journalistinnen Mexikos, mit ihr starb wieder ein Stück Hoffnung, dass die lähmende Allianz von skrupellosen Drogenclans, brutalen Soldaten und korrupten Politikern irgendwann ein Ende finden könnte.

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Forbidden Stories
:Geschichten, die nicht sterben

Journalisten leben gefährlich: Sie werden beschimpft, bedroht und immer wieder auch ermordet. Das Netzwerk "Forbidden Stories" hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Arbeit getöteter Reporter fortzuführen - als Warnung und zur Abschreckung.

Von Aurelie von Blazekovic

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