Medienkolumne "Abspann":Harry Potter muss warten

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Mit mehr News aus der MPK hätten sie mehr zu berichten gehabt: Linda Zervakis (l.) und Claudia von Brauchitsch. (Foto: SAT.1/ProSieben/Hahn+Hartung/dpa)

Anlässlich der Corona-Lage machen Sat 1 und Pro Sieben gemeinsames Programm - und servieren Altbekanntes.

Von Marlene Knobloch

Auch im Privatfernsehen hat man auf Katastrophen-Zustand umgeschaltet. Am Donnerstag zeigten Sat 1 und Pro Sieben parallel eine Sondersendung mit dem Satzzeichen-beschwerten Titel Corona. Spezial. Für das Format, moderiert von Linda Zervakis und Claudia von Brauchitsch, verschoben die Sender das eigentliche Programm um 15 Minuten und widmeten die Prime-Time voll und ganz der "besonderen Situation", wie sie Senderchef Daniel Rosemann nannte. Nur dass die Situation schon länger besonders ist und sie auch der Donnerstag nicht außergewöhnlich besonderer machte.

Mit der Spezialsendung treten die Privaten in die Tradition der Öffentlich-Rechtlichen, die seit Beginn der Pandemie in kurzen Sonderausgaben über die Pandemie berichten. "Die Gespräche und Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag haben eine solch große Bedeutung für unser Land, dass wir mit der Info-Sendung 'Corona. Spezial' zum ersten Mal eine gemeinsame Sonderprogrammierung in Sat 1 und auf Pro Sieben haben", sagte Rosemann. Zum Auftakt war sogar ein schlingernder Markus Söder live zugeschaltet, den Linda Zervakis zwischen Beschwerden über die Beschlüsse wie "Der Instrumentenkasten ist kleiner geworden", betulichen Schritten "in die richtige Richtung" und fränkischem Tacheles wie "Sorry, des bringt uns alles nix" aber genauso wenig einfangen konnte wie die Kollegen bei der ARD.

Wären bei der Ministerpräsidentenkonferenz etwas mehr News produziert worden, hätte man auch mehr Neues zu berichten gehabt. So informierte die Ausgabe durchaus kompakt, flüssig und auf den Punkt über die alten Probleme von morgen. Mangelndes Pflegepersonal, niedrige Impfquote, zu langsames Boostern und ja, in Spanien und Israel läuft es besser. Vielleicht der größte Unterschied: Für das Corona-Spezial verschob sich nicht die TV-Komödie "Schwiegermutter im Anflug" nach hinten, sondern "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes". Immerhin.

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