Auftritt in München:Thomas Gottschalk im Wandel der Zeit

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Thomas Gottschalk in der Hochschule für Philosophie in München im Gespräch mit Markus Schächter. (Foto: dpa)

Laut Titel sollte es um das "Showbusiness im Zeitalter von Netz 2.0" gehen beim Auftritt von Thomas Gottschalk an der Hochschule für Philosophie in München. Man bekommt das, was man einkauft, sagt die englische Redewendung. Und so tat der Moderator das, was er kann: reden. Über Show und Leben.

Von Katharina Riehl

Die Hochschule für Philosophie in München ist ein heller Bau mit viel Glas und Grün nur ein paar Meter entfernt vom Englischen Garten, doch vermutlich ist das nicht der einzige Grund, warum schon einige Herren des öffentlichen Lebens die Jesuitenschule als den Ort für ein Leben nach der Karriere auserkoren haben. Erwin Teufel, dem 2005 sein Amt als Ministerpräsident von Baden-Württemberg abhanden kam, nahm ein paar Monate später in München ein Studium auf, zog in ein karges 15-Quadratmeter-Zimmer im nahen Orden der Redemptoristen, um sich "mit den letzten Fragen" zu beschäftigen. Markus Schächter, ehemals Intendant des ZDF, wurde nach Ende seiner Amtszeit 2012 Honorarprofessor und baut das Studienfach Medienethik mit auf.

Das Leben danach, das ist ja eigentlich das ständige Thema von Thomas Gottschalk geworden, seit er 2011 das letzte Mal die ZDF-Show Wetten, dass ..? moderierte. In jedem Fall aber das Thema derer, die über ihn reden und schreiben. Da war erst die gescheiterte ARD-Sendung am frühen Abend, dann der Platz neben Dieter Bohlen in der Jury des Supertalent, und nun, in dieser Woche, die Mitteilung, dass Gottschalk bei RTL bald wieder große Shows moderieren wird, eine davon mit seinem Freund Günther Jauch. Dass er doch noch einmal einen Sender gefunden hat für das Leben nach Wetten, dass . . ?.

Es war also durchaus ein passendes Ambiente für Gottschalk, die Aula der Hochschule für Philosophie und ein Gespräch mit seinem ehemaligen Senderchef Schächter. Über "Entertainment. Haltung. Unterhaltung. Showbusiness im Zeitalter von Netz 2.0" wollte man diskutieren, was ein komplizierter Titel ist für eine Veranstaltung, die von einer Einführung Schächters abgesehen "Thomas Gottschalk im Wandel der Zeit" zum Thema hatte.

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Man bekommt das, was man einkauft, sagt die englische Redewendung. Auf wen träfe das mehr zu als auf Thomas Gottschalk. Gottschalk also, professionell gut gelaunt und mit Fransenschal, nahm Platz auf der hellholzigen Parkettbühne und tat das, was er kann: reden. Über die guten alten Bayern-3-Zeiten, über die großen Momente und über das Lagerfeuer Fernsehen, um das niemand mehr sitzen mag. Man lernte auch: Showbusiness im Zeitalter von Web 2.0 bedeutet für ihn zunächst einmal noch mehr Menschen, die ungefiltert ihre Meinung über Gottschalk in die Welt blasen können. Und dass man mit einer Show wie Wetten, dass . . ? heute gegen Youtube-Videos von Mutproben antreten muss, die im ZDF auch schon keine Chance auf einen Fernsehauftritt gehabt hätten, bevor man sich nach dem Unfall von Samuel Koch dort einer neuen Zurückhaltung verschrieb.

Man erfuhr außerdem: RTL zahlt weniger als einst das ZDF. Er sei, Vorsicht Selbstironie, ja schon im "Sommerschlussverkauf". Und: Das ist jetzt der letzte Versuch. Wenn es dort wieder nicht klappt, dann sei es auch mal gut. Dann kommt er vielleicht ja mal wieder - für die Fragen mit dem Leben danach.

© SZ vom 25.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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