Schwerin:Letzte Gäste abgereist: Verlust von über 100 Millionen Euro

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Eine Frau geht über einen ansonsten menschenleeren Strand an der Ostsee. (Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa)

Das seit Anfang November geltende Beherbergungsverbot für Urlauber trifft die Tourismuswirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns nach Angaben des Hotel- und...

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Schwerin/Rostock (dpa/mv) - Das seit Anfang November geltende Beherbergungsverbot für Urlauber trifft die Tourismuswirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns nach Angaben des Hotel- und Gaststättenverbandes zur Unzeit. Wie der Präsident des Dehoga-Landesverbandes, Lars Schwarz, am Donnerstag sagte, deuteten die Buchungszahlen für November auf deutlich höhere Auslastungen als im Vorjahr, als in dem Herbstmonat rund 1,4 Millionen Übernachtungen registriert wurden. „Und das schöne Wetter zu Monatsbeginn hätte uns bestimmt noch mehr Gäste gebracht“, zeigte sich Schwarz sicher. In einigen Hotels habe das Buchungsplus 15 bis 20 Prozent betragen.

Stattdessen lief am Donnerstag auch die Frist für die letzten Urlauber im Land ab. Sie mussten ihre Unterkünfte räumen. Schon seit Montag durften neue Gäste nicht mehr anreisen. Das neuerliche Beherbergungsverbot für Urlauber ist Teil der in der Vorwoche von Bund und Ländern zur Eindämmung der Corona-Infektionen beschlossenen Einschränkungen. Für wenige Dienstreisende die Häuser offen zu halten, lohne sich in der Regel nicht, so Schwarz.

„Die Stimmung bei Hoteliers und Gastronomen ist düster“, konstatierte der Dehoga-Präsident. Dies sei nicht nur auf die Zwangsschließungen zurückzuführen, sondern vor allem auf die bestehenden Unsicherheiten. Zwar sei die Einschränkungen bis Ende November befristet, doch sei nicht sicher, wie es danach weitergehe. „Man kann nicht planen und Buchungen auch nur unter Vorbehalt annehmen“, sagte er. Manche Hotels fassten den Wiedereinstieg erst für das Weihnachts- und Silvestergeschäft ins Auge.

Nach Berechnungen des Landestourismusverbandes fallen in der gesamten Branche durch die fehlenden Urlauber im November landesweit Umsätze im Umfang von mehr als 100 Millionen Euro weg. Das sei nach den Verlusten durch das Reiseverbot im Frühjahr ein nächster Tiefschlag für die Branche, sagte Verbandsgeschäftsführer Tobias Woitendorf.

Wie Woitendorf forderte auch Schwarz die Politik auf, die als Ausgleich für die Umsatzverluste versprochenen staatlichen Finanzhilfen unverzüglich umzusetzen. „Die meisten Hotels und auch die Gaststätten haben jetzt fast eine Woche geschlossen, und es gibt noch immer keine belastbaren Informationen, wie die Hilfe nun konkret ausfallen wird“, beklagte Schwarz.

Die Bundesregierung hatte nach der Bund-Länder-Konferenz in der Vorwoche angekündigt, für Hotels und Gaststätten mit maximal 50 Mitarbeitern, die von Schließungen oder Bewirtungsverbot betroffen sind, 75 Prozent des Umsatzausfalls auszugleichen. Dafür soll der Umsatz von November 2019 als Maßstab gelten. Doch unklar ist laut Schwarz unter anderem, wie der mögliche Außerhaus-Verkauf von Speisen bewertet wird und ob auch mittelbar von Tourismus abhängige Firmen wie Souvenierläden oder Wäschereien auf Hilfe zählen können.

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