Tourismus - Erfurt:Ramelow: Reiserückkehrer sollen Coronatests selbst bezahlen

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Erfurt (dpa/th) - Wer in der Coronakrise in ein Risikogebiet reist, soll nach Ansicht von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) nach seiner Rückkehr selbst für die Coronatests zahlen. "Da gilt das Verursacherprinzip", sagte Ramelow am Freitag in Erfurt. Wer sich für ihn erkennbar in eine Region begebe, die als Corona-Risikogebiet eingestuft sei, könne nicht erwarten, dass die Allgemeinheit für seine Tests bezahle. Ramelow plädierte für eine bundeseinheitliche Regelung.

Bei Urlaubsreisen etwa nach Afrika müssten Reisende notwendige Schutzimpfungen auch selbst bezahlen, argumentierte der Linke-Politiker. "An den Stellen, wo der Staat etwas will, muss der Staat bezahlen", sagte Ramelow. Dort, wo jemand aus privatem Interesse handele, müsse dagegen auch privat bezahlt werden. Das müsse inzwischen auch in der Coronakrise gelten. "Da bin ich hartnäckig", sagte er. Er habe auch keine Interesse daran, dass er als gesetzlich Krankenversicherter den Coronatest für einen Privatversicherten bezahle, der sich bewusst in ein Risikogebiet begeben habe.

Nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll es bald verpflichtende Tests für Rückkehrer aus Risikogebieten geben. Sie sollen für diese Urlauber kostenlos sein. Nach Angaben von Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) kostet ein Coronatest zwischen etwa 70 und 120 Euro.

Gleichzeitig plädierte Ramelow erneut für eine Meldepflicht von Rückkehrern aus Risikogebieten. Sie sollten verpflichtet werden, sich beim zuständigen Gesundheitsamt registrieren zu lassen und sich dann für etwa sechs Tage in Quarantäne begeben. Anschließend könnten sie einen Coronatest machen - oder freiwillig weiter für insgesamt 14 Tage in Quarantäne bleiben. Bei negativem Testergebnis solle die Pflicht zur weiteren Quarantäne entfallen.

Welches Land als Corona-Risikogebiet definiert wird, legen die Bundesregierung und das Robert-Koch-Institut fest. Derzeit stehen weit mehr als 100 Staaten auf dieser Liste, die meisten europäischen Länder sind momentan dort nicht erfasst.

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