Tiere:Was Hunde im Alter brauchen

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Hofheim (dpa/tmn) - Wenn Hunde alt werden, geht es ihnen nicht besser als uns Menschen. Die Zipperlein nehmen zu, das Gehör lässt ebenso wie die Sehkraft nach, die Bewegungen werden steifer. Besitzer sollten daher ihr Tier genau beobachten. Doch zuvor stellt sich die Frage: Ab wann ist ein Hund überhaupt alt?

Oft wird dabei die Formel zitiert: Hundealter mal sieben ergibt das Menschenalter. Sie taugt zur Beantwortung dieser Frage aber nicht. Denn wann ein Hund zum Senior wird, hängt von der Größe des Tieres ab. "Eine Deutsche Dogge ist mit sieben Jahren schon fast Methusalem, für einen Westhighland- oder Jack-Russell-Terrier ist es dagegen das beste Alter", erklärt Barbara Braus, Oberärztin an der Hofheimer Tierklinik. Schließlich können die kleinen Vierbeiner ohne weiteres 16 bis 17 Jahre alt werden.

Der Tierarzt Thomas Steidl aus Tübingen berichtet sogar von tierischen Patienten, die schon ihren 20. Geburtstag gefeiert haben. "In den letzten Jahrzehnten hat sich die Lebenserwartung der Hunde enorm verlängert", sagt er. Die Tiere werden heute oft besser versorgt als früher.

Zunehmend vergesslich und plötzlich nachtaktiv

Zu den typischen Krankheiten gehören laut Steidl Arthrose, Kreislaufprobleme und Tumore. Auch Demenz tritt bei den Vierbeinern immer häufiger auf. "Es kommt dabei zu einer Desorientierung, die Tiere werden vergesslich, unsauber und sind plötzlich nachtaktiv", zählt Steidl einige Symptome auf.

Wenn ein Tier in die Jahre kommt, ist das ein schleichender Prozess. Irgendwann merkt der Besitzer, dass der Hund nicht mehr so viel spielt, nicht mehr so ausgiebig Gassi gehen möchte, mehr Pausen braucht und viel schläft. Steidl rät, den Senior einmal im Jahr beim Tierarzt vorzustellen.

Trübe Augen müssen noch nichts Schlechtes bedeuten

Die Augen von älteren Hunden werden oft trüb, das muss aber noch lange nichts Schlechtes bedeuten. "Das Linsengewebe wird dichter und wirkt daher aus einem bestimmten Blickwinkel trübe. Die Hunde können aber trotzdem prima sehen", erklärt Barbara Braus. Auch ein Blick auf die Krallen sei wichtig. Sie können zu lang werden und einwachsen.

Ein weiteres Problem im Alter ist Übergewicht. "Dies kann oft durch eine Ernährungsumstellung in Verbindung mit einer maßvollen und regelmäßigen Bewegung behoben werden", sagt Tierarzt Ronald Lindner aus Markkleeberg. Er empfiehlt kalorienreduziertes Seniorenfutter. Außerdem muss für ausreichend Bewegung gesorgt werden, das gilt ebenfalls für kleine Hunde. Sie sollten selbst laufen und nicht getragen werden.

Kurze Sprints für Hundesenioren ungeeignet

Die Bewegung muss allerdings an die körperlichen Verfassung des Hundes angepasst werden. Kurze Sprints und Stopps etwa bei Ballspielen sind für vierbeinige Senioren, die häufig unter Gelenkproblemen leiden, denkbar ungeeignet. Besser seien regelmäßige Spaziergänge, bei denen der Hund das Tempo bestimmt.

Wenn einem Tier etwas wehtut, sollte es auf jeden Fall behandelt werden. "Kein alter Hund muss Schmerzen haben. Entzündungshemmende Medikamente etwa gegen Arthrose wirken auch gegen Schmerzen", erklärt Tierarzt Steidl.

Ansonsten droht ein Teufelskreis: Das Tier bewegt sich wegen der Schmerzen immer weniger, dadurch leidet das Gelenk immer mehr. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit von Übergewicht - was letztlich Gift für die Gelenke ist.

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