Tiere - Darmstadt:Tierversuche vor allem an Nagern, Kaninchen und Fischen

Darmstadt/Gießen (dpa/lhe) - Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Tierversuche in Hessen um knapp 30 000 im Vergleich zum Jahr 2017 gestiegen. Das teilten die zuständigen Regierungspräsidien in Darmstadt und Gießen mit. Hatten die Behörden für das Jahr 2017 noch 266 979 Versuche an Tieren gemeldet, so waren es für das vergangene Jahr 294 994. Dabei stieg die Zahl der Tierversuche im Bereich des Regierungspräsidiums Darmstadt um 33 683 an, während sie im Bereich des RP Gießen um 5668 zurückging. Das Regierungspräsidium Kassel meldete nur eine minimale Zahl von Tierversuchen.

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Darmstadt/Gießen (dpa/lhe) - Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Tierversuche in Hessen um knapp 30 000 im Vergleich zum Jahr 2017 gestiegen. Das teilten die zuständigen Regierungspräsidien in Darmstadt und Gießen mit. Hatten die Behörden für das Jahr 2017 noch 266 979 Versuche an Tieren gemeldet, so waren es für das vergangene Jahr 294 994. Dabei stieg die Zahl der Tierversuche im Bereich des Regierungspräsidiums Darmstadt um 33 683 an, während sie im Bereich des RP Gießen um 5668 zurückging. Das Regierungspräsidium Kassel meldete nur eine minimale Zahl von Tierversuchen.

Bei dem überwiegenden Teil der verwendeten Tiere handelte es sich um sogenannte Labornager wie Mäuse (185 463) und Ratten (16 653), Kaninchen (41 123) sowie Fische (39 727).

Den Anstieg in Südhessen führt das RP Darmstadt laut Mitteilung auf die erstmalige statistische Erfassung von Mäusen zurück, bei denen Gewebe zur Untersuchung der Erbinformationen entnommen wurde. Dadurch sei die Zahl erfasster Mäuse von 106 248 (2017) auf 138 242 gestiegen. Eine klare Tendenz bei den Tierversuchszahlen sei nicht erkennbar, vielmehr gebe es von Jahr zu Jahr Schwankungen: So wurden 2016 an 305 904 Tieren Versuche vorgenommen, 2015 lag die Zahl bei 279 565.

Auf Hessen bezogen könne die erstmalige Erfassung der Gewebeentnahme zur Untersuchung der Erbinformation den Anstieg der Tierversuchszahlen erklären, sagte Diplom-Biologin Kristina Wagner vom Deutschen Tierschutzbund auf Anfrage. Bundesweit jedoch seien die Zahlen in den vergangenen Jahren vor allem deshalb gestiegen, weil im Bereich der Grundlagenforschung mehr Tiere verwendet würden. Bei dieser Forschung gehe es nicht um einen Anwendungsbezug - wie etwa die Therapieentwicklung - sondern um die biologischen Grundlagen bestimmter Abläufe im Organismus. Dazu würden vor allem Mäuse "als Modell für einen Aspekt bestimmter Erkrankungen des Menschen eingesetzt".

Auf Tierversuche könne aktuell noch nicht verzichtet werden, teilte das Regierungspräsidium Darmstadt mit. Zwar gebe es schon verschiedene Alternativmethoden, mit denen jedoch nicht alle "Fragen der Wissenschaft" beantwortet werden könnten.

Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes könnten in bestimmten Bereichen bereits jetzt andere Methoden genutzt werden. "Schnell reduzieren ließen sich zum Beispiel die Tierversuche, die im Rahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung durchgeführt werden. Hier könnte bereits komplett ohne Tierversuche ausgebildet werden", sagt Wagner, die das Land Hessen als positives Beispiel für die Erforschung alternativer Methoden sieht.

"Hessen ist eine positive Ausnahme, da es als eines der wenigen Bundesländer eine eigene Förderung für Alternativmethoden hat, unabhängig vom Bund. Hierzu zählen die Stiftungsprofessuren für 3R-Verfahren an den Unis Frankfurt und Gießen sowie der hessische Tierschutz-Forschungspreis, der alle zwei Jahre vergeben wird." Unter 3R-Verfahren versteht die Wissenschaft Methoden, bei denen Tierversuche ersetzt, verringert oder verbessert werden (Replace, Reduce, Refine).

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