Im Remake des Gruselklassikers "The Fly" kann man dem verrückten Wissenschaftler Jeff Goldblum dabei zusehen, wie er sich nach einem missglückten Experiment in eine Stubenfliege verwandelt. Die Abteilung Make-up hat ganz tief in den Schleimbeutel gegriffen - Goldblum mutiert zu einem sabbernden, brabbelnden Rieseninsekt, das so lange in der Gegend herumschwirrt und Unheil stiftet, bis ihm Geena Davis in der finalen Szene das Facettenauge wegbläst.
Schlimm genug. Nun hat sich im Weißen Haus ein ganz ähnlicher Showdown ereignet, mit womöglich noch prominenterer Besetzung. Brutal formuliert: Barack Obama, Präsident, Weltretter, Friedensfürst, hat vor laufender Kamera gemordet. Sein Opfer näherte sich ihm am Dienstag während eines Interviews mit dem Fernsehsender CNBC. Obama (leicht genervt): "Hey!" Keine Reaktion. Obama: "Verschwinde hier!" Keine Reaktion. Obama: kneift die Lippen zusammen. Schaut jetzt sehr ärgerlich. Hebt die Hand. Ist offenbar zum Äußersten entschlossen. Obama: schlägt zu. Patsch! Die Fliege segelt tot zu Boden.
Mal ganz davon abgesehen, dass Obamas Biographen nach dieser Szene wieder von vorne anfangen können, haben wir uns zwei Dinge gefragt. Erstens: Hat Kim Jong Il das gesehen? Zweitens: War die Fliege vielleicht bestellt? Man stelle sich vor, in einem dunklen Kellerraum des Weißes Hauses sitzt ein einsamer Spin Doctor vor einem lebensgroßen Obama-Porträt; er wird umschwirrt von Tausenden Stubenfliegen, denen er beibringen soll, Kurs auf den Präsidenten zu nehmen, wenn in den Zeitungen mal wieder vom "Weichei" die Rede ist.
Obama war mit seiner handstreichartigen Image-Korrektur jedenfalls sichtlich zufrieden: "Das war ziemlich beeindruckend, oder?" Er hob die Fliege mit einer Serviette auf. Zur allgemeinen Überraschung, witzelte der Fernsehkommentator, habe sie sich später als Jeff Goldblum entpuppt.