Stuttgart:Mehr Menschen nutzen Hilfsangebote für Wohnungslose

Lesezeit: 1 min

Stuttgart (dpa/lsw) - Immer mehr Menschen im Land nutzen die Hilfsangebote für Wohnungslose. Das geht aus einer Erhebung der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg hervor. Der Verein erfasst, wie viele Menschen an einem Tag im Jahr freie und kommunale Hilfsangebote wie Tagesstätten und Beratungsstellen nutzen. Im September vergangenen Jahres kamen über 12 000 Menschen an einem Tag in die über 330 teilnehmenden Einrichtungen; neun Jahre zuvor waren es noch weniger als 10 000.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Stuttgart (dpa/lsw) - Immer mehr Menschen im Land nutzen die Hilfsangebote für Wohnungslose. Das geht aus einer Erhebung der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg hervor. Der Verein erfasst, wie viele Menschen an einem Tag im Jahr freie und kommunale Hilfsangebote wie Tagesstätten und Beratungsstellen nutzen. Im September vergangenen Jahres kamen über 12 000 Menschen an einem Tag in die über 330 teilnehmenden Einrichtungen; neun Jahre zuvor waren es noch weniger als 10 000.

„Das Problem der Wohnungslosigkeit scheint ein bürgerliches Problem geworden zu sein“, sagte Harald Wohlmann vom Stuttgarter Caritasverband am Freitag. In die Tagesstätten kämen auch Menschen, die ihr ganzes Leben gearbeitet hätten. Jetzt müssten sie dort zu Mittag essen, um sich ihre Miete noch leisten zu können.

Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt und die steigenden Mietpreise sind für die Liga-Experten die Hauptgründe für die steigende Zahl der Hilfesuchenden. Es gebe zu wenige Wohnungen, auf Mietangebote würden sich zu viele Interessenten bewerben. „Der Mensch aus der Wohnungslosenhilfe wird diese Wohnung in der Regel nicht bekommen“, sagte Heiner Heizmann vom Liga-Ausschuss für Existenzsicherung. Für die Betroffenen müssten mehr Wohnungen zur Verfügung gestellt werden.

Die Entwicklung kommt für die Experten nicht überraschend. Sie verweisen auf die Politik der vergangenen 20 Jahre, die Privatisierung des kommunalen Wohnungsbestandes und einen Rückgang des öffentlich geförderten Wohnungsbaus. Die Untersuchung der Liga bezieht sich auf die Wohnungslosenhilfe, für die das Sozialamt des Land- oder Stadtkreises zuständig ist. Im Bedarfsfall werden wohnungslose Menschen oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen unterstützt.

Wie viele Personen im Land wohnungslos sind, lässt sich nur schwer sagen. Im Oktober 2014 gab es 22 800 Betroffene, die von Städten oder anderen Trägern untergebracht wurden. Das geht aus einer Studie hervor, die das Sozialministerium 2015 veröffentlichte. Neuere Zahlen gibt es nicht. Die Liga fordert eine regelmäßige Statistik. Das baden-württembergische Sozialministerium verweist nach Berlin - dort möchte Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) eine deutschlandweite Wohnungslosenstatistik. Sein Ministerium prüft nach eigenen Angaben die Machbarkeit für ein Gesetz, einen Zeitplan gebe es allerdings noch nicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: