2. Ständig schlechte Laune wie aus dem Nichts - was sollen diese heftigen Stimmungswechsel?
Dass Heranwachsende mal himmelhochjauchzend, dann wieder zu Tode betrübt sind, ist normal: Denn ihre Entwicklungsaufgaben sind nun einmal groß. Den Schritt aus der behüteten Familie heraus zu wagen, kann Angst und Verwirrung auslösen. Außerdem strengt der letzte, enorme Wachstumsschub an, das Gehirn wird noch einmal umgebaut und die Sexualität erwacht dank der Ausschüttung von Hormonen. "Kennt man den entwicklungsbiologischen Hintergrund dieser Lebensphase, fällt es leichter, die Stimmungsschwankungen der Jugendlichen zu akzeptieren", sagt Erziehungsexpertin Czernin.
Grundlos ist die miese Laune der Jugendlichen sowieso meistens nicht, nur erfahren die Eltern jetzt nicht immer, welche Laus ihrem Kind über die Leber gelaufen ist - ein Problem mit der Clique, Liebeskummer, ein Zerwürfnis mit der besten Freundin, Sorgen über Pickel oder die ungerechten Altersbestimmungen im angesagten Club.
Wer auf schlechte Laune erst einmal gelassen oder mit liebevollem Humor reagiert, wer sich interessiert zeigt, erfährt viel über den jugendlichen Alltag, über Glück und Leid, angesagte Musik und unmögliches Party-Verhalten. Wer Aufklärung und Antworten einfordert nach dem Motto "nun sag doch, du hast bestimmt Liebeskummer?" wird nicht weiterkommen. Offene Fragen wie "Was war denn los?" oder "Hat dich etwas geärgert?" locken Jugendliche leichter aus der Reserve.