Sich betrunken, verspätet oder gar halb bekleidet bei einer Auszeichnung zu präsentieren, mag deplatziert sein - werbewirksam ist es allemal. Eine Typologie der missratenen Preisverleihungen.Eigentlich sollte Mariah Carey beim Palm Springs Film Festival einen Award für ihre beindruckende Leistung in dem Film "Precious" entgegennehmen. Wie auf einem Video zu sehen ist, schwankte die Sängerin und Schauspielerin stattdessen auf die Bühne und lallte sich durch eine bizarre Dankesrede, die beim ratlosen Publikum nur eine Frage aufwarf: "Welche Drogen waren da im Spiel?" Nachdem die Diva kein Ende fand, klatschten die Gäste höflich, aber ausdauernd - so lange, bis sie schließlich freiwillig ging.Foto: AFP
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Laudator
Amy Winehouse hat bei der Vergabe eines Musikpreises im Oktober 2009 ihren Auftritt als Laudatorin gründlich vermasselt. Die Soulsängerin erschien erst auf der Bühne, als sich die Preisträger bereits bedankten. Ein eher unbekannter DJ war stattdessen auf die Bühne geschickt worden, um den Inspirationspreis zu übergeben. Zuvor hatte der Moderator versucht, die Wartezeit auf Winehouse zu überbrücken, indem er fragte: "Was würde ich tun, wenn ich Amy wäre?" - und in einem Zug ein Glas Bier leerte. Die 26-Jährige zeigte sich von all dem wenig beeindruckt: Sie begann mit ihrer Laudatio, während die ausgezeichnete Band "The Specials" die Bühne verließ. Sie habe sich zum Zeitpunkt ihres geplanten Einsatzes noch die Haare machen müssen, hieß es. Dabei hatten weniger ihre Frisur, als vielmehr ihr vergrößerter Busen für Aufsehen gesorgt.Bei Preisverleihungen kommt es allerdings nicht nur zu Problemen mit dem Laudator. Von Zeit zu Zeit tauchen auch Probleme mit den Preisträgern auf. Zufälligerweise ...(Foto: Getty Images)
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Preisträger
... ist Amy Winehouse auch dafür ein Musterbeispiel. Als sie eine Auszeichnung für ihren Hit "Love Is A Losing Game" im Jahr 2008 entgegennehmen sollte, kam sie zu spät. Papa Mitch sprang für sie ein und nahm den Ivor Novello Award für den "Besten Song musikalisch und textlich" entgegen, aber mitten in seiner Dankesrede erschien Amy dann doch noch. Anschließend schloss sie sich angeblich in ihrem Hotelzimmer ein. Erst nach 40 Minuten konnten Freunde die Sängerin herauslocken.Foto: AP
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Neidern
Bei den MTV Video Awards im September 2009 gehören Skandale und Eklats zum Pflichtprogramm. In diesem Jahr stürzte der Rapper Kanye West auf die Bühne, um der Preisträgerin Taylor Swift das Mikro aus den Händen zu reißen. Sie hatte den Preis für das beste Video einer Sängerin gerade entgegengenommen. West fand aber, dass Beyoncé Knowles diesen Preis verdient hätte, weil sie eines der besten Videos des Jahres gemacht habe. Das Publikum kommentierte den Störer mit Buhrufen. West entschuldigte sich später, Beyoncé bekam an diesem Abend stattdessen einen anderen Preis. Am Ende umarmten sich die beiden Preisträgerinnen.Foto: AP
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Outfit
Bizarrer Auftritt von Pamela Anderson: Zur Preisverleihung des Hollywood Style Awards im Oktober erschien das Model in einer gewagten Designer-Robe von Vivienne Westwood. Die Schleppe trug ein sichtlich verschüchtertes Mädchen. Die Botschaft? Wer wichtig ist, erscheint mit Service-Personal.Foto: AP
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Laudatorin
Es sollte der glanzvolle Höhepunkt der 62. Filmfestspiele von Cannes im Mai 2009 werden, doch hinter den Kulissen gab es Ärger: Die Präsidentin Isabelle Huppert verursachte einen Skandal, indem sie ganz spontan verhinderte, dass ihre Rivalin Isabelle Adjani den Hauptpreis des Festivals überreichen würde. Stattdessen übergab sie selbst die ehrenvolle Aufgabe der einzigen Person, die in ihren Augen dafür geeignet war: sich selbst.Foto: Reuters
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Preis
Nein, so eine Ehre will er nicht: Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki lehnte bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises am 11. Oktober 2008 den Ehrenpreis für sein Lebenswerk ab.Der Literaturkritiker sagte: "Ich gehöre nicht in diese Reihe. Ich finde es schlimm, dass ich das hier heute Abend erleben musste." Reich-Ranicki regte sich auf über den "Blödsinn, den wir hier heute Abend zu sehen bekommen haben."Mit seinem filmreifen Auftritt löste Reich-Ranicki eine Debatte über die Qualität des Fernsehens in Deutschland aus, insbesondere der öffentlich-rechtlichen Sender.Foto: dpa
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Preisvergebern
Im Jahr 2007 sorgte der Liedermacher Wolf Biermann für einen Eklat in Berlin: Bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt sagte er in seiner Dankesrede an den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit gewandt: "Ich finde es verbrecherisch, dass Sie sich mit den Erben der DDR-Nomenklatura so tief eingelassen haben. Das tut mir weh".Biermann war 1976 wegen seines Eintretens für Meinungsfreiheit und Menschenrechte aus der DDR ausgewiesen worden. Der SED-Nachfolgepartei PDS, die seine Ernennung zum Ehrenbürger nicht mitgetragen hatte, dankte der Dichter dafür, "dass Sie in kaderkrampfiger Geschlossenheit meine offenen und ehrlichen Feinde bleiben".Foto: ddp
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Komikern
Bei den MTV Movie Awards 2009 sprang Sacha Baron Cohen dem Rapper Eminem im wahrsten Sinne des Wortes mit dem nackten Hintern ins Gesicht. Die Aktion sorgte für einen handfesten Eklat. Der Komiker war halbnackt und mit Engelsflügeln in die Halle geschwebt und stürzte zielgenau ab - genau auf Eminem, und zwar mit dem Po in dessen Gesicht. Eminem, der bekannt für seine schwulenfeindlichen Texte ist, verließ wütend die Veranstaltung. Ob es sich um eine gezielte Provokation handelte oder ob die Aktion abgesprochen war, blieb ein Geheimnis.Foto: AP
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit der Öffentlichkeit
Nach seiner Laudatio auf den Schauspieler Tom Cruise im November 2007 stand Frank Schirrmacher in der Kritik. Der FAZ-Herausgeber musste sich dem Vorwurf stellen, er habe durch die Lobesrede auf den prominenten Scientologen die umstrittene Sekte beworben.Schirrmacher hatte bei der Verleihung der von Burda gestifteten Bambi-Medienpreise Ende November 2007 die Laudatio für Tom Cruise gehalten, der für "Tapferkeit" ausgezeichnet wurde. In seiner Rede hatte Schirrmacher Cruise attestiert: "Durch seine Entscheidung, Graf Stauffenberg sein Gesicht zu leihen, wird Tom Cruise das Bild, das die Welt sich von uns Deutschen macht, verändern." Tom Cruise hatte sich nach der Übergabe der Trophäe mit dem Stauffenberg-Zitat "Es lebe das heilige Deutschland" bedankt.Schirrmacher wehrte sich gegen die Vorwürfe, er werde von dem US-Schauspieler instrumentalisiert. Cruise mache in Verbindung mit dem Film 'Walküre' keine Sektenpropaganda. Daher sei es unangemessen, seine schauspielerische Leistung nach religiösen Vorlieben zu beurteilen, sagte Schirrmacher in einem Spiegel-Interview.Foto: dpa(sueddeutsche.de/pfau/vs)
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Preisträger, Teil 2
Die geplante Verleihung des Heinrich-Heine-Preises an Peter Handke im Dezember 2006 brachte statt Ehre erst einmal scharfe Proteste. Der Schriftsteller gilt als Verteidiger des verstorbenen serbischen Diktators und Kriegsverbrecher Slobodan Milosevic. Politiker und Prominente bezeichneten die Entscheidung, Handke die Auszeichnung zu übergeben, als Skandal.Auch Jurymitglied und CDU-Politiker Christoph Stölzl gab seinem Zweifel Ausdruck. Handke hatte Milosevic bei zahlreichen Gelegenheiten und in verschiedenen Texten in Schutz genommen, zuletzt in einer Grabrede für den einstigen serbischen Machthaber. Grünen-Bundestagsfraktionschef Fritz Kuhn bezeichnete die Preisverleihung als Verhöhnung der Opfer des Regimes und des Schriftstellers Heinrich Heines. Die Kölner Journalistin Alice Schwarzer dagegen verteidigte Handke und nannte die Entscheidung der Jury "couragiert".Foto: dpa
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Autorität
Michael Moore hielt bei der Oscar-Verleihung im Jahr 2003 mit seiner Abneigung gegen George W. Bush nicht hinterm Berg: Als er seine Auszeichnung für den besten Dokumentarfilm "Bowling for Columbine" erhielt, nutzte er die Gelegenheit für einen Tirade gegen den amtierenden US-Präsidenten und rief lauthals ins Mikro: "Shame on you!"Foto: AP
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Transparenz
Cher raubte durch ihre gewagten Outfits den Anwesenden immer wieder den Atem: Und so erschien sie bei der Entgegennahme ihres Oscars als beste Hauptdarstellerin für den Film "Mondsüchtig" 1988 in nichts als ein bisschen schwarzem Stoff. Entsprechend ausführlich bedankte sie sich in ihrer Rede bei ihrem Stylisten - dafür vergaß sie, den Regisseur und die Schauspieler des Films zu erwähnen.Foto: dpa
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Preis
Nicht jeder Schauspieler ist scharf auf einen Oscar: George C. Scott lehnte die Trophäe 1970 ab mit der Begründung, die Schauspielkunst sei kein Wettbewerb, und die Oscars nichts als Fleischbeschau.Drei Jahre später lehnte Marlon Brando ebenfalls seinen Oscar für die beste Nebenrolle in "Der Pate" ab. Und schickte statt seiner Person eine Indianerin namens Sacheen Littlefeather auf die Bühne. Die Dame verlas eine Botschaft, in der Marlon Brando die Benachteiligung der Ureinwohner im Filmgeschäft anprangerte. Der Skandal eskalierte erst richtig, als herauskam, dass es sich bei der scheinbar diskriminierten Indianerin um die Schauspielerin Maria Cruz handelte.Foto: dpa
Pannen bei Preisverleihungen
Problem mit Äußerlichkeiten
Auch Sexsymbol Marilyn Monroe passierte ein Missgeschick. Zwar galt sie 1951 bereits als Stilikone, doch als solche war sie nicht davor gefeit, dass ihr beim Überreichen des Oscar für den besten Ton das Kleid zerriss. Zutiefst erschüttert über diesen Vorfall, verschwand sie nach einer kurzen und genuschelten Rede wieder von der Bühne.Foto: AP