Den Tag ihres Todes begann sie mit einer Semmel. Bestrichen mit Butter, bestreut mit Zucker. Selbstverständlich war so ein Frühstück für Ellen West nicht. Denn seit 15 Jahren waren Mahlzeiten ein Kampf und gleichzeitig alles, woran die junge Frau, deren echter Name nicht bekannt ist, denken konnte. Verbunden mit der Angst, dick zu werden. Am 3. April 1921, im Alter von 33 Jahren, schluckte sie schließlich eine Mischung aus Medikamenten und starb. Die Unmöglichkeit und gleichzeitig der Wunsch, "harmlos zu essen", wie sie es in ihrem Tagebuch ausdrückte, hatten ihr das Leben zur Hölle gemacht. Diagnosen für Leiden in der Vergangenheit zu stellen, das ist schwierig, doch vieles spricht im Fall Ellen West für eine Essstörung. Würde sie heute leben, würde sie vermutlich als magersüchtig gelten.
Historie:"Und wenn ich einmal sterbe ..."
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