Auf der Fahrt vom internationalen Flughafen Punta Raisi nach Palermo tauchen zwei sandsteinrote Stelen am Rand der Autobahn auf. In der kargen westsizilianischen Landschaft wirken sie wie Obelisken des alten Ägypten, die irgendein römischer Kaiser hierher verschleppt hat. "23 Maggio 1992" steht in Metallbuchstaben darauf. Darunter folgen fünf Namen: Giovanni Falcone, Francesca Morvillo, Rocco Dicillo, Antonio Montinaro und Vito Schifani. Ab und an nimmt ein Auto die Ausfahrt zu einer der Stelen. Junge Paare und Familien steigen aus und stellen sich schweigend davor. Ein Kranz Blumen vertrocknet zu ihren Füßen.
Mafia-Mord:"Nach diesem Verhör werden Sie vielleicht berühmt. Aber Ihr Leben wird gezeichnet sein"
Lesezeit: 8 min
Vor 30 Jahren ermordete die sizilianische Mafia Cosa Nostra den Richter Giovanni Falcone. Damit erklärte sie dem Staat den Krieg - und leitete selbst ihren Niedergang ein. Wie kam es dazu? Und wo ist sie heute? Ein Besuch in Palermo.
Von Stefan Ulrich
Historie:Weißer Tod
Das falsche Kalkül eines Despoten, ein unterschätzter Gegner, die Welt in Aufruhr: Vieles an Putins Angriff auf die Ukraine erinnert an den "Winterkrieg" der Sowjetunion gegen das kleine Finnland 1939/40. Ein historischer Vergleich.
Lesen Sie mehr zum Thema