Bremen:Veranstaltung mit Thilo Sarrazin nach Protesten abgesagt

Ein Bremer Wirtschaftsclub hat eine geplante Veranstaltung mit dem islamkritischen Autor Thilo Sarrazin (74) wegen Sicherheitsbedenken kurzfristig abgesagt. Das...

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Bremen (dpa/lni) - Ein Bremer Wirtschaftsclub hat eine geplante Veranstaltung mit dem islamkritischen Autor Thilo Sarrazin (74) wegen Sicherheitsbedenken kurzfristig abgesagt. Das bestätigte der Geschäftsführer des Unternehmens der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Weitere Informationen wollte er nicht geben. Über die Absage der Lesung hatte zunächst der „Weser Kurier“ berichtet.

Der langjährige SPD-Politiker Sarrazin wurde in der Vergangenheit unter anderem wegen seiner islamkritischen Thesen heftig kritisiert. Er hat Bücher mit Titeln wie „Feindliche Übernahme - wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“ geschrieben.

Gegen die für den 10. Dezember in Bremen geplante nicht öffentliche Veranstaltung hatten linke Gruppierungen Proteste angemeldet. Nach Angaben der Polizei wurde eine Demonstration unter dem Motto „Gegen Rechts“ angemeldet. „Anlass ist die Veranstaltung mit Herrn Sarrazin“, sagte eine Sprecherin der Polizei. Erwartet würden rund 250 Teilnehmende. Nach Informationen des „Weser Kuriers“ sollen Mitarbeiter des Clubs zusätzlich wegen des geplanten Sarrazin-Auftritts unter Druck gesetzt worden sein. Anzeigen des Clubs lagen der Polizei zunächst nicht vor.

In den vergangenen Wochen hatten linke Aktivisten in Göttingen einen Auftritt des früheren Bundesinnenministers Thomas de Maizière (CDU) verhindert. Er holte die Veranstaltung unter Polizeischutz nach. Mutmaßlich aus Protest gegen de Maizières Auftritt verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf die Göttinger Ausländerbehörde, bei dem erheblicher Sachschaden entstand.

In einem Bekennerschreiben machten die Täter den Ex-Innenminister mitverantwortlich für eine aus ihrer Sicht menschenverachtende Flüchtlingspolitik und Abschiebepraxis in Deutschland. In Hamburg wurden jüngst Veranstaltungen des AfD-Mitbegründers und Wirtschaftsprofessors Bernd Lucke gestört und blockiert.

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