Mainz:Jugendämter haben Kindeswohl häufiger geprüft

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Bad Ems (dpa/lrs) - In Rheinland-Pfalz hat es im vergangenen Jahr mehr Fälle eines Verdachts auf Kindeswohlgefährdung gegeben und auch mehr tatsächliche Gefährdungen. Insgesamt seien knapp 8300 Meldungen möglicher Gefährdungen von Nachbarn, Bekannten, der Polizei oder anderen eingegangen, teilte das Statistische Landesamt in Bad Ems am Donnerstag mit. Das seien knapp neun Prozent mehr als 2017 gewesen. Es ist bereits das fünfte aufeinanderfolgende Jahr mit einem Anstieg.

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Bad Ems (dpa/lrs) - In Rheinland-Pfalz hat es im vergangenen Jahr mehr Fälle eines Verdachts auf Kindeswohlgefährdung gegeben und auch mehr tatsächliche Gefährdungen. Insgesamt seien knapp 8300 Meldungen möglicher Gefährdungen von Nachbarn, Bekannten, der Polizei oder anderen eingegangen, teilte das Statistische Landesamt in Bad Ems am Donnerstag mit. Das seien knapp neun Prozent mehr als 2017 gewesen. Es ist bereits das fünfte aufeinanderfolgende Jahr mit einem Anstieg.

In nur 28 Prozent dieser Fälle sah das daraufhin prüfende Jugendamt 2018 keinen Handlungsbedarf. Entsprechend wurde in 72 Prozent, knapp 6000 Fälle, in irgendeiner Art gehandelt - 11,7 Prozent mehr Fälle als 2017. Mädchen und Jungen waren in etwa gleich oft betroffen, in zwei Drittel aller Fälle waren die Kinder neun Jahre oder jünger.

Die Bürgerbeauftragte des Landes, Barbara Schleicher-Rothmund, führte die gestiegene Zahl der Verdachtsfälle auf eine „höhere Sensibilität“ der Bürger gegenüber Kindeswohlgefährdungen zurück. Dazu habe auch die Beschwerdestelle für Kinder und Jugendliche in ihrem Haus beitragen, an die man sich mit Meldungen wenden kann.

Eine akute oder latente Gefährdung lag demnach in rund 3000 Fällen vor - ein Plus von knapp 22 Prozent gegenüber 2017. Bei einer latenten Gefährdung steht ein Risiko für das Kind im Raum, eine Gefährdung kann nicht ausgeschlossen werden. Bei gut einem Drittel der Verfahren kamen Experten aus den Jugendämtern zur Einschätzung, dass zumindest weitere Unterstützung in der Familie benötigt werde.

In sechs von zehn Fällen einer akuten oder latenten Gefährdung gab es Anzeichen von Vernachlässigung. In 35 Prozent wurden psychische, in 27 Prozent körperliche Misshandlungen nachgewiesen. Sexuelle Gewalt trat bei vier Prozent auf. Allein 28 Prozent der Ermittlungen gingen auf die Initiative von Polizei, Gerichten oder Staatsanwaltschaft zurück, gefolgt von Bekannten, Nachbarn und anonymen Meldungen (12 Prozent). Etwa acht Prozent der Fälle stießen Schulen an.

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