Frankfurt am Main:Ehe für alle: Anmeldungen in Hessen noch überschaubar

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Wiesbaden (dpa/lhe) – Die Zahl der Paare, die in Hessen eine gleichgeschlechtliche Ehe angemeldet haben, ist vielerorts noch überschaubar. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in Standesämtern ergeben. Die bislang meisten Anmeldungen für gleichgeschlechtliche Trauungen liegen demnach in der größten hessischen Stadt FRANKFURT vor. Die Ehe für alle tritt am 1. Oktober in Kraft.

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Wiesbaden (dpa/lhe) – Die Zahl der Paare, die in Hessen eine gleichgeschlechtliche Ehe angemeldet haben, ist vielerorts noch überschaubar. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in Standesämtern ergeben. Die bislang meisten Anmeldungen für gleichgeschlechtliche Trauungen liegen demnach in der größten hessischen Stadt FRANKFURT vor. Die Ehe für alle tritt am 1. Oktober in Kraft.

In Frankfurt hätten mit Stand Anfang September 34 Paare beantragt, im Herbst die Ehe für alle schließen zu wollen. Wie Natascha Keck, stellvertretende Leiterin des Standesamts sagte, hat die Hälfte der Paare bereits einen Termin für den Trausaal beantragt. „Wir rechnen damit, dass die Zahl der Eheschließungen steigen wird und auf das Standesamt erheblich mehr Arbeit zukommen wird“, sagte Keck. Im Vorjahr sind in Frankfurt nach ihren Angaben 2874 Paare getraut und 156 Lebenspartnerschaften besiegelt worden. Seit Einführung der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft vor 16 Jahren hätten rund 2300 Paare einen solchen Bund geschlossen.

Geringer ist die Zahl der angemeldeten Eheschließungen in DARMSTADT. David Zulauf, Leiter des Standesamts, sagte, bisher seien acht Termine vereinbart worden. Die Zeremonie werde analog der Ehe zwischen Frau und Mann gestaltet. „Der individuellen Kreativität der Standesbeamten hierzu sind keine Grenzen gesetzt“, sagte Zulauf. Es seien 15 Paare bekannt, die ihre Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln lassen wollen. „Aufgrund des bereits gefüllten Terminkalenders können wir erst Termine ab 1. November anbieten“, sagte Zulauf.

Zwei Paare, die bereits vor dem Bundestagsbeschluss Ende Juni Interesse bekundet hätten, könnten nach dem neuen Gesetz allerdings schon im Oktober heiraten. Es sei davon auszugehen, dass die Zahl der Trauungen wegen der Ehe für alle steigen werde. In welchem Maße, sei aber noch nicht abzusehen.

Noch verhaltener ist die Nachfrage in der Landeshauptstadt WIESBADEN. Standesbeamtin Nadine Kreis sagte, bislang hätten sich ein bis zwei Paare gemeldet, um ab Oktober die Ehe für alle zu schließen. „Einen Unterschied zu einer Eheschließung zwischen Mann und Frau und einer Eheschließung zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren gibt es nicht“, sagte Kreis. Wer eine bereits bestehende gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln wolle, könne eine Zeremonie im Trausaal wünschen. Nach Schätzungen von Kreis werden etwa 25 Paare die Möglichkeit nutzen, ihre Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln zu lassen.

Im ländlichen Raum dagegen ist die Nachfrage gering - so auch im Standesamt im mittelhessischen WETZLAR (Lahn-Dill-Kreis). Amtsleiterin Susanne Hirschfelder sagte, es gebe noch keine endgültigen Anmeldungen für die Ehe für alle. „Wir haben zwei, die gesagt, haben, sie sind interessiert. Ein Herr möchte die Lebenspartnerschaft im November zur Ehe umwandeln lassen, weil er sich im November verpartnert hat“, sagte Hirschfelder.

Von ähnlichen Erfahrungen berichtet auch Liane Vogel, Standesbeamtin im nordosthessischen SONTRA (Werra-Meißner-Kreis). Dort habe sich bislang noch kein gleichgeschlechtliches Paar zur Trauung angemeldet, sagte Vogel. In Sontra werden nach ihren Angaben jährlich zwischen 20 und 40 Ehen geschlossen. Die Zahl schwanke mitunter stark. Seit 2001 seien im Standesamt Sontra vier gleichgeschlechtliche Partnerschaften geschlossen worden. Neben Vogel arbeiten in Sontra zwei weitere Standesamte, die auch für einige ländliche Gegenden rund um die Kleinstadt zuständig sind.

Rund 60 Kilometer westlich in FRITZLAR (Schwalm-Eder-Kreis) sind bislang ebenfalls keine Anmeldungen für die Ehe für alle eingegangen – wenngleich Standesbeamtin Meike Lanz davon ausgeht, dass drei Paare ihre gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften in eine Ehe umwandeln lassen werden. In Fritzlar trauen zwei Standesbeamte rund 130 bis 150 Paare im Jahr, hinzu kommen nach Schätzungen von Lanz ein bis zwei gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften jährlich. Standesbeamtin Lanz geht nicht davon aus, dass sich diese Zahl nun erhöhen wird.

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