Erfurt:Tausend Kupferblätter für Kunst-Baum auf Erfurter Petersberg

Lesezeit: 2 min

Ein Mann hält ein Miniaturmodell eines „Paradiesbaumes“, der auf dem Erfurter Petersberg entstehen soll. (Foto: Stadtverwaltung Erfurt/dpa)

Für den geplanten "Paradiesbaum" auf dem Erfurter Petersberg sind inzwischen knapp 1000 Blätter verkauft worden. Sie sollen zum Start der Bundesgartenschau 2021...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Erfurt (dpa/th) - Für den geplanten „Paradiesbaum“ auf dem Erfurter Petersberg sind inzwischen knapp 1000 Blätter verkauft worden. Sie sollen zum Start der Bundesgartenschau 2021 mit zehntausenden weiteren Blättern aus Kupfer die Krone des Kunstwerks bilden, wie der Mitinitiator des Projekts, der Intendant der Achava-Festspiele, Martin Kranz, am Donnerstag in Erfurt sagte. Der Baum stammt von den israelischen Künstler Ruth Horam und Nihad Dabeet. Der Stamm des bis zu acht Meter hohen Baums wird aus Stahl gestaltet, die Blätter aus Kupfer entstehen in Handarbeit. Zwischen 40 000 und 50 000 dieser Doppelblätter, die an die eines Olivenbaums erinnern, sollen die Krone bilden. Das Künstler-Duo hat bereits einen „Paradiesbaum“ in Jerusalem aufgestellt.

Über die Blätter können Interessierte das Projekt unterstützen. Sie können einzelne Blätter bereits jetzt kaufen und mit nach Hause nehmen. Wenn der Baum dann auf dem Petersberg neben einem Restaurant errichtet wird, können die Käufer die Blätter dorthin bringen. Der Künstler wird die Kupferblätter am Baum über mehrere Tage verteilt anbringen.

Der Baum soll pünktlich zum Start der Bundesgartenschau 2021 fertig sein. Der zentral neben dem Dom gelegene Petersberg soll im Zuge der Blumenschau besser erschlossen werden. Nachdem der Hügel mit der dortigen Zitadelle und der ehemaligen Klosterkirche Jahrhunderte lang vor allem militärisch genutzt wurde, war die weitere Nutzung des Geländes lange umstritten. Auch gegen Pläne, dort ein neues Landesmuseum zu errichten, gibt es Kritik.

Der Baum sei ein „Ort der Hoffnung und des Friedens“, sagte Kulturwissenschaftlerin Alexandra Nocke, die das Projekt auf den Weg gebracht hat. „Auf dem Petersberg, der Jahrhunderte für Macht und Gewaltausübung stand, steht der Paradiesbaum für etwas Verbindendes, für einen Ort ohne Konflikte“, sagte Karl-Heinz Kindervater vom Tourismusverein. Ziel sei, eine Umdeutung des Petersberg.

15 000 Blätter haben die Künstler in ihrer Werkstatt in Israel bereits fertig, so Kranz. Der Baum entstehe in Israel, werde zerlegt und per Schiff nach Deutschland gebracht. In seinem Betonfundament auf der Aussichtsplattform soll der später von Wildblumen und Sitzgruppen umgebene Baum auch von der Stadt aus zu sehen sein. Mit der Landespolizei werde noch abgestimmt, wie das Kunstwerk etwa vor Vandalismus geschützt werden könne, so Kranz.

Insgesamt koste das Projekt 130 000 Euro, sagte Kranz. Die Hoffnung sei, mindestens 5000 bis 6000 Blätter zu verkaufen, um das Projekt komplett zu finanzieren. Mit einem möglichen Überschuss solle ein lokales Aufforstungsprojekt finanziert werden. Deckten die Einnahmen aus dem Blätterverkauf nicht die Kosten, springe die Sparkasse Mittelthüringen ein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: