Interview mit Demenzpatient:"Ich könnte mich so stark ärgern über mich"

Interview mit Demenzpatient: "Dass das Hirn so nachlässt": Herr Wolfgang und seine Betreuerin Bianca Mattern auf dem Langlebenhof in Passau.

"Dass das Hirn so nachlässt": Herr Wolfgang und seine Betreuerin Bianca Mattern auf dem Langlebenhof in Passau.

(Foto: Ulrike Heidenreich)

Herr Wolfgang hat Demenz, doch noch hat die Krankheit ihn nicht komplett im Griff. Er erzählt, wie Erinnerungslücken seinen Alltag verändern, wie er gegen die Krankheit ankämpft - und wovor er am meisten Angst hat.

Interview von Ulrike Heidenreich

Das Gespräch mit Herrn Wolfgang findet auf dem Langlebenhof in Passau statt. Immer mittwochs kommt die Montessori-Pädagogin Bianca Mattern mit dem demenzkranken 75-Jährigen zu Besuch auf den Hof. In dieser Einrichtung leben und arbeiten Behinderte zusammen. Der demenzkranke Patient fegt dann den Pferdestall, denn er liebt körperliche Arbeit und regelmäßige Beschäftigung. Respektvoll nennen ihn alle hier "Herr Wolfgang". Auch seine Familie bittet darum, den Nachnamen wegzulassen und sein Gesicht nicht zu zeigen. Zu neu ist für sie alle die tägliche Erfahrung, dass der Ehemann und Vater Stück für Stück sein Gedächtnis verliert. Herr Wolfgang ist in einer Übergangsphase, er kann seine Krankheit noch reflektieren - und sogar darüber lachen. Das ist sehr selten. Am Ende des Interviews geht Herr Wolfgang kurz in den Pferdestall. Als er zurückkehrt, kann er sich nicht mehr an das Gespräch erinnern.

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