Düsseldorf:Beate und Serge Klarsfeld für Engagement ausgezeichnet

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Paris (dpa) - Für ihren Kampf gegen das Vergessen von Antisemitismus sind Beate und Serge Klarsfeld mit dem Großen Deutsch-Französischen Medienpreis 2019 ausgezeichnet worden. Für das deutsch-französische Ehepaar gab es am Mittwochabend in Paris minutenlange Standing Ovations. Der 83-jährige Serge Klarsfeld wies in seiner Rede auch auf die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft für Europa hin.

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Paris (dpa) - Für ihren Kampf gegen das Vergessen von Antisemitismus sind Beate und Serge Klarsfeld mit dem Großen Deutsch-Französischen Medienpreis 2019 ausgezeichnet worden. Für das deutsch-französische Ehepaar gab es am Mittwochabend in Paris minutenlange Standing Ovations. Der 83-jährige Serge Klarsfeld wies in seiner Rede auch auf die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft für Europa hin.

Die gebürtige Berlinerin und in Paris lebende Beate Klarsfeld (80) wurde weltweit bekannt, als sie 1968 Kanzler Kurt Georg Kiesinger wegen dessen früherer NSDAP-Mitgliedschaft ohrfeigte. Später sorgten sie und ihr Mann, der Sohn eines in Auschwitz ermordeten Juden, für die Enttarnung untergetauchter NS-Verbrecher.

Der deutsch-französische Kulturbevollmächtigte Armin Laschet (CDU) würdigte das Engagement des Ehepaars in seiner Rede. Wenn man über Auschwitz spreche, denke man, es liege ewig zurück. Aber es sei immer noch nahe. Die Generation, die es erlebt hat, sei noch immer da, so der NRW-Ministerpräsident. „Und deshalb ist es wichtig, diese Erinnerung wachzuhalten.“

„Manche sagen, der Antisemitismus ist etwas Eingewandertes - nein, das ist falsch“, sagte Laschet. Er sei in Deutschland und Frankreich nie verschwunden - aber er sei auch eingewandert. Deshalb müsse man Erinnerungskultur auch einer jungen Einwanderungsgeneration nahebringen.

Laschet sprach auch den Mordfall des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke an. Der Hass verbreite sich im Netz - viele lebten nur noch in diesen Blasen und glaubten, das sei die reale Welt. „Aus diesen Aktionen folgt dann auch Gewalt - inzwischen auch an Verantwortungsträgern des Staates.“ Die Gefahr beginne nicht erst, wenn der erste Schuss falle, sondern wenn Menschen sich aus Angst aus dem öffentlichen Engagement zurückziehen. Deshalb brauche es Menschen wie die Klarsfelds.

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