"Tori & Lokita" im Kino:Die schwächsten Glieder in der Kette

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Sie ersetzen einander die Familien: Tori (Pablo Schils, re.) und Lokita (Joely Mbundu). (Foto: Cinejoy)

Jean-Pierre und Luc Dardenne erzählen in "Tori & Lokita" das Schicksal zweier geflüchteter Kinder - Wahlgeschwister im Getriebe einer kalten Bürokratie.

Von Martina Knoben

Fünf Euro, einen lächerlichen Lohn, bekommen Tori und Lokita dafür, dass sie in einer Pizzeria singen. "Alla fiera dell'est" heißt eins der Lieder, darin kauft ein Vater seinen Kindern für zwei Münzen eine Maus, die von einer Katze gefressen wird, welche wiederum vom Hund gebissen wird, und so weiter. Das Lied erzählt vom Recht des Stärkeren, verpackt in eine fröhlich-volkstümliche Melodie. Sie hätten das Lied in einem Aufnahmelager in Italien gehört, erzählen Tori und Lokita. Die beiden sind aus Afrika nach Belgien eingewandert, als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, wie es im Behördendeutsch heißt. Tori ist vielleicht elf, Lokita 16 Jahre alt. Im Sinne des Liedes sind sie die "Maus", das schwächste Glied in einer Kette der Gewalt.

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