Festival "Theater der Welt":Glaub an deine Geister

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Hier wirkt sie friedlich, aber das trügt: Mikiko Kawamura und der Chor der Bakchen in "Die Bakchen. Holstein-Milchkühe" von Satoko Ichihara. (Foto: Shun Sato/Aichi Triennale Organizing Committee)

Grantige Kühe, Akupunktur-Nadeln und bizarre, digitale Schöpfungen: Beim Festival Theater der Welt sind in Frankfurt und Offenbach Produktionen aus Asien zu sehen.

Von Egbert Tholl

Zunächst scheint alles sehr friedlich. Eine freundliche Hausfrau (Kumi Hyodo) wohnt in einer hellen Ikea-Wohnung, weißes Sofa, Tisch, hinten ein gekacheltes Kochkämmerchen. Dann beginnt die Hausfrau zu erzählen - und man hört nicht unbedingt das, was man erwartet hätte. Man erfährt, dass Dr. Kellogg Cornflakes als Mittel gegen Masturbation erfunden hat, dass sie selbst als Kuhbesamerin arbeitet, dass sie am Ende jedes Jahres in eine "Happening-Bar" geht, um mit einem Fremden Sex zu haben, was dann wohl für ein Jahr reichen muss. Und dass sie da einmal einen Dreier hatte, bei welchem der Mann nur zuschauen konnte - die Frau fand sie viel interessanter. Klar, man sieht gerade eine Theaterproduktion aus Japan, einem Land mit einem mitunter leicht verkorkste Umgang mit Sexualität, einem Land der Einsamkeit, das hat an schon mal gehört. Und dann knallt der Abend vollkommen durch.

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