"Tag gegen Lärm": Bars und Beats:Essen und Brüllen

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(Foto: Felix Hunger)

Restaurants und Bars sind nicht zufällig immer lauter geworden. Es ist ganz absichtsvoll so designt.

Von Peter Richter

Da war mal eine Verabredung zu einem Gespräch im La Grenouille, einem alten französischen Restaurant in Midtown Manhattan. Heißer Tag, kein Sakko an, hier jedoch: Sakkozwang! Pas de problème, näselt der Maître d' mit Verachtung- und reicht ein Leihsakko, das einmal Chris Christie gehört haben muss, dem schwergewichtigen Gouverneur von New Jersey, und zwar bevor der sich den Magen verkleinern ließ. Zur Demütigung also in ein Zelt gewickelt, dann aber an einem Tisch sitzen dürfen, der ein akustisches Wunderwerk war: Plüschsessel, gestärkte Tischdecken, Tischlampen mit textilen Lampenschirmchen, Tapeten, Gemälde, eine niedrig hängende Barockdecke, abgestuft wie in einem Tonstudio, dazu eine Armee von livrierten Kellnern, die mehrschichtige Garderobe (Sakkos!) der Gäste nicht zu vergessen: eine Schallschluck-Opulenz, bei der man am eigenen Tisch jedes Flüstern verstand, vom Nachbartisch aber kein Wort, was fast ein bisschen schade war. Denn Waffenhändler, zum Beispiel, würden sinnvollerweise ihre Deals genau in so einem Lokal besprechen.

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