Jazz:Viel zu erzählen

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Der Gläubige: Sultan Stevenson. (Foto: Jenniah-Mae Lynch)

Das erstaunliche Debüt des sehr jungen Londoner Jazzpianisten Sultan Stevenson aus dem "Tomorrow's Warriors"-Programm.

Von Andrian Kreye

Im Jazz ist es wie in der Literatur. Die Leute werden mit dem Alter immer besser, weil sie mehr zu erzählen haben. Deswegen ist es eine Seltenheit, dass einem das Debütalbum eines 22-jährigen unterkommt, der mit einer solchen Reife spielt wie der Londoner Pianist Sultan Stevenson. "Faithful One" (Whirlwind) hat er seinen Einstand genannt. Der Gläubige. Er ist nämlich einer, und so schöpft er über das gesamte Album hinweg aus diesem Glauben. Den Titeln nach könnten seine Kompositionen Gospelsongs sein. "Prayer", "Thank You, Thank You God", "He Has Made Me Whole". Der Albumtitel stammt aus den Römerbriefen. Das ist aber nur das spirituelle Fundament, das bei Stevenson nicht wie bei seinen Zeitgenossen in den Sinnsuchen von John und Alice Coltrane oder Albert Ayler liegt, sondern in seinem Christentum. Weil Spiritualität im Jazz aber immer eher eine Frage der Identität als des Glaubens war, würde man es keine Sekunde bemerken, wenn man die Titel nicht gelesen hätte.

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