Theater Augsburg:Wer nicht leben darf

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Sie sind laut, sie sind unangepasst, sie stören: Gründe, Frauen in eine Psychiatrie zu schicken, gab es viele (von links: Sarah Maria Grünig, Ute Fiedler, Andrej Kaminsky, Christina Jung, Katja Sieder, Florian Gerteis). (Foto: Jan-Pieter Fuhr/Staatstheater Augsburg)

Am Staatstheater Augsburg inszeniert Nicole Schneiderbauer "Frauen der Unterwelt" - ein packender Text über die Krankenmorde der Nationalsozialisten.

Von Christiane Lutz

Zum Beispiel Frieda W., siebenfache Mutter. Frieda W. sagt: "Das einzige was ich haben kann, sind Kinder, also nehm' ich mir davon so viel ich kriegen kann, weil ich will auch was vom Leben du Arsch!" Frieda W. schläft mit Männern gegen Geld, die Kinder müssen ja von irgendwas leben. Frieda W. wird in die Psychiatrie eingewiesen, Diagnose "übergeschnappt", sie wird getötet, vermutlich am 17. März 1941. Oder Johanna S., die von ihrem Freund verlassen wird und dann zusammenbricht, eingewiesen und ermordet wird. Oder Christa, für die "zwei minus eins null ist" und deren Leben deshalb nichts wert ist. Alle sind sie Frauen, die getötet wurden, weil sie geistig krank waren oder als geistig krank erklärt wurden.

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