Karlsruhe (dpa/lsw) - Die Kommunikationsrevolution durch digitale Medien setzt nach Überzeugung des Rechtsexperten Thomas Vesting die Institutionen des Grundgesetzes unter Druck. Es sei derzeit nicht absehbar, ob und mit welcher Reaktion diese standhalten könnten, teilte der Professor für Öffentliches Recht und Medienrecht an der Frankfurter Goethe-Universität vor einer Tagung am Donnerstag in Karlsruhe mit.
An die Stelle einer Demokratie, die im Kern aus zwei Volksparteien bestehe, seien sehr viel unübersichtlichere und instabilere politische Verhältnisse getreten. Formale Organisationen wie politische Parteien würden geschwächt und von Bewegungen und Schwärmen abgelöst.
Vestings Ansicht nach wäre schon viel gewonnen, wenn in Regierungen, Verwaltung und anderen öffentlich-rechtlichen Institutionen mehr über die radikalen Veränderungen der kulturellen und medialen Bedingungen des gesellschaftlichen und politischen Lebens nachgedacht würde.
In Karlsruhe sprechen rund 250 Teilnehmer über „Kommunikation und Meinungsbildung im Umbruch“ vor dem Hintergrund digitaler Medien und sozialer Netzwerke.