Filmfestspiele Venedig:Schrei in den Abgrund

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Einmal sieht man einen der Grenzbeamten, wie er in seinem Auto sitzt und schreit, immer nur schreit: Szene aus "Green Border". (Foto: Agata Kubis/dpa)

In Venedig provoziert Agnieszka Hollands fulminantes Flüchtlingsdrama "Green Border" Attacken aus Warschau. Die Filme von David Fincher und Richard Linklater beschäftigten sich höchst unterhaltsam mit Auftragskillern.

Von Susan Vahabzadeh

Das 21. Jahrhundert ist für jemanden, der sich noch deutlich an das vorige erinnern kann, manchmal fürchterlich enervierend. Es werden beispielsweise Dinge digitalisiert, die analog noch irgendwie einfacher funktionierten, oft sogar schneller; die Gier wurde zu einem Teil menschlicher Natur promoviert, als sei sie eine Notwendigkeit wie gelegentliches Wasserlassen; und dauernd werden Begriffe auf den Kopf gestellt, bis sie nichts mehr bedeuten. Das neueste Beispiel: Im Wettbewerb der 80. Filmfestspiele von Venedig hatte gerade Agnieszka Hollands Film "Green Border" Premiere, der von Flüchtlingen an der Grenze zwischen Polen und Belarus handelt. Der polnische Politiker Zbigniew Ziobro, der als Architekt der Justizreform gilt, postete daraufhin auf X, vormals Twitter genannt, der Film ähnele den Propagandamachwerken im "Dritten Reich", in denen die Polen als Banditen dargestellt wurden.

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