Regina Scheer: "Bittere Brunnen":Der Traum der Revolution

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Dass die Bewegung trotz Rosa Luxemburg und Clara Zetkin streng patriarchalisch strukturiert ist, entgeht Hertha Gordon-Walcher nicht: Ein Obmann spricht während der Novemberrevolution 1918/1919 vom Dach eines Wagens zu Revolutionären. (Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Für ihre Biographie "Bittere Brunnen" über ihre Tante Hertha Gordon-Walcher hat Regina Scheer den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse bekommen. Über ein außergewöhnliches Werk.

Von Lothar Müller

Über fast ein Jahrhundert erstreckt sich das Leben, von dem hier erzählt wird. Es begann 1894 in einer jüdischen Familie in Königsberg und endete im Dezember 1990 in Ostberlin. In einem großen Bogen umfasst es das "Zeitalter der Extreme", lagert sich früh und unauflöslich am Pol der kommunistischen Bewegung an, führt an die Seite von Clara Zetkin und ins Moskau der Oktoberrevolution, zu Lenin und Karl Radek, durch den Spartakusbund 1918/19 und die gnadenlosen Richtungskämpfe der KPD in der Weimarer Republik, nach 1933 in die Illegalität und ins Exil, erst nach Frankreich, dann in die Vereinigten Staaten, während in der Sowjetunion die Terrorherrschaft Stalins kulminierte. Schließlich zurück nach Deutschland, in die noch junge DDR, wo es Westemigranten nicht leicht hatten. Als Hertha Gordon-Walcher starb, gab es die DDR, der sie mit hartnäckiger Mühe die Treue gehalten hatte, nicht mehr.

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