Am Meer knattert ein Moped längs, Theben hat eine U-Bahn, und die Armen wohnen in Wellblechhütten bei einer Deponie aus qualmendem Elektroschrott. Trotzdem sind die Männer hier aus Drachenzähnen, der Herrscher Pentheus reitet auf einem weißen Pferd, und Dionysos wird von Zeus aus der Asche der verbrannten Semele gerettet und im Oberschenkel ausgetragen. In Roland Schimmelpfennigs mythischer Antike herrscht eine Zivilisation der Gleichzeitigkeit. Und an deren Gott sollte der Mensch besser glauben, sonst endet er wie der aufgeklärte Despot: den Körper verteilt auf sechs Plastikeimer, der Kopf eine Trophäe auf dem Efeustab. Das Schicksal des Pentheus, der meinte, Götter sind Sagen, Wunder nichts als Quatsch und der Rausch eine Gefahr für die Ordnung.
Theater:Die Antike geht in Serie
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Riesenprojekt am Hamburger Schauspielhaus: In fünf Teilen bringt Intendantin Karin Beier mit Roland Schimmelpfennigs "Anthropolis" Aufstieg und Fall der Stadt Theben auf die Bühne.
Von Till Briegleb

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