Paul Auster ist tot:Der klügste Detektiv

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Paul Auster wurde 1947 in Newark, New Jersey, geboren, in Sichtweite der Stadt, die zum zentralen Ort seiner Literatur wurde, New York. Hier fotografiert in Brooklyn 2006. (Foto: BEBETO MATTHEWS/AP)

Das Private stets halböffentlich und Brooklyn als Zentrum der literarischen Welt: Nachruf auf den großen Schriftsteller und postmodernen Vexierspieler Paul Auster.

Von Thomas Steinfeld

Im April 2008 veröffentlichte die New York Times eine Vignette aus dem Leben des Schriftstellers Paul Auster, in der dieser sich an das Jahr 1968 erinnerte. Sie beginnt mit dem Satz: "Es war das Jahr der Jahre, das Jahr des Verrücktseins, das Jahr des Feuers, des Bluts und des Todes." In Vietnam führten die Vereinigten Staaten Krieg, Paul Auster studierte Literatur an der Columbia University - eben jener Universität, die sich gegenwärtig wieder wegen BDS-naher Studentenproteste in den Schlagzeilen befindet - und nahm an der Besetzung des Instituts für Mathematik teil. Die Polizei beendete das Sit-in, riss ihn an den Haaren und trat ihm auf die Hand. "Symbolische Gesten sind keine leeren Gesten", versicherte der Schriftsteller, "und so, wie die Dinge damals waren, taten wir, was wir konnten." Am Ende des kurzen Artikels verwies Paul Auster auf sein aktuelles Alter - er war damals 61 Jahre alt - und stellte fest: "Jetzt, da ich mit dem Stift in der Hand allein in diesem Zimmer sitze, wird mir klar, dass ich immer noch verrückt bin, vielleicht verrückter denn je."

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