Musik:Illustres Trio realisiert Barock-Oper in Berlin

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Berlin (dpa) - Ohne Marc-Antoine Charpentier ist Europaweites Fernsehen kaum vorstellbar. Der französische Barock-Komponist (1643-1704) lieferte mit dem Präludium für sein „Te Deum“ die berühmte Eurovisionsmelodie. Mit Charpentiers „Médée“ hat sich die Berliner Staatsoper Unter den Linden ein weniger bekanntes Werk vorgenommen.

Ein illustres Männertrio brachte die Oper am Sonntagabend im Rahmen der bis zum 26. November laufenden Barocktage zur gefeierten Premiere: Regisseur Peter Sellars (66) inszenierte im auf wenige Elemente reduzierten Bühnenbild von Architektur-Legende Frank Gehry (94), die musikalische Leitung lag bei Star-Dirigent Simon Rattle (68).

Der antike Stoff dreht sich um die des Zaubers mächtige Medea (Magdalena Kožená), die - verraten und im Stich gelassen - ihrer Rache freie Bahn lässt. Liebhaber Jason (Reinoud Van Mechelen) wird ebensowenig geschont wie Herrscher Créon (Luca Tittoto), Prinzessin Créuse (Carolyn Sampson) und selbst die eigenen Kinder.

„Die Musik von Charpentier bewegt sich wie Nebel, wie die eigenen Gefühle“, so Regisseur Sellars. „Es geht nicht um Spektakel oder Ablenkung, sondern um Konzentration.“ Dreieinhalb Stunden lässt er dem Premierenpublikum viel Raum für intensive Eindrücke und Emotionen. Für ihn sind die Verlierer erschreckend aktuell klar: „Die Welt ist von Männern gemacht. In jedem Krieg zahlen Frauen und Kinder den Preis.“

© dpa-infocom, dpa:231120-99-09351/2

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