Herten:„Glück auf, Glück auf“: Steigerlied soll Kulturerbe werden

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Das auch "Steigerlied" genannte "Lied des Bergmanns" soll offizielles Kulturerbe Deutschlands werden. Eine entsprechende Bewerbung sei beim...

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Herten (dpa/lnw) - Das auch „Steigerlied“ genannte „Lied des Bergmanns“ soll offizielles Kulturerbe Deutschlands werden. Eine entsprechende Bewerbung sei beim nordrhein-westfälischen Kulturministerium eingereicht worden, sagte der Vorsitzende des Vereins Ruhrkohle-Musik, Andreas Artmann, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Initiatorin der Bewerbung ist nach eigenen Angaben die Rag-Stiftung. Laut Stiftung soll das Lied als Kulturform in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden.

Das Lied beginnt mit der Zeile „Glück auf, Glück auf! Der Steiger kommt“ und gilt als die Hymne der Bergleute. Besonders in Bergbauregionen wie dem Ruhrgebiet wird es häufig gesungen, etwa bei allen Heimspielen des Fußball-Bundesligisten Schalke 04. Laut Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Universität Freiburg im Breisgau finden sich bereits im 16. Jahrhundert Spuren des Liedes. Steiger sind Führungskräfte und Aufsichtspersonen im Bergbau.

„Es ist ein Stück der DNA der Bergleute. Wir wollen mit der Bewerbung ihre Werte weitertragen in die Zukunft“, sagte das Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung, Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Anfang Oktober der WAZ.

Das Lied sei „sehr ergreifend“ und „Gänsehaut pur“, sagte Artmann der dpa. „Viele Menschen sind fast gefangen, wenn dieses Lied intoniert wird.“ Auch viele junge Menschen würden das Steigerlied mitsingen. Er verwies darauf, dass es auch moderne Fassungen gebe etwa von DJ Moguai oder Stoppok.

Das Steigerlied gehört zum Repertoire des Ruhrkohle-Chors, in dem viele ehemalige Bergleute mitsingen und der zum Verein Ruhrkohle-Musik gehört. „Es gibt keinen Auftritt, wo wir es nicht singen“, sagte Chor-Geschäftsführer Wilfried Blappert. „Es wird von allen gewünscht. Auch wenn wir nur drei Lieder singen, ist das Steigerlied dabei.“ Das Lied sei „deutsches Kulturgut“. Auch bei Reisen des Chors ins Ausland etwa nach Ungarn oder in die baltischen Länder sei das Stück immer wieder gefragt.

Das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes umfasst derzeit 97 Einträge. Die Aufnahme in das Verzeichnis soll helfen, Traditionen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Das Aufnahmeverfahren ist mehrstufig. Über die Neuaufnahmen entscheiden letztlich die Kultusministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien - das nächste Mal frühestens im Dezember 2020.

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