Berlin:Uraufführung von Battistellis Pasolini-Oper gefeiert

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Berlin (dpa) - Fast 50 Jahre nach seinem Tod hat die Deutsche Oper Berlin eines der bekanntesten Werte von Pier Paolo Pasolini (1922-1975) in einer Adaption auf die Bühne geholt. Der italienische Komponist Giorgio Battistelli nahm Pasolinis „Teorema - Geometrie der Liebe“ als Vorlage für sein Musiktheater „Il Teorema Di Pasolini“. Die Uraufführung wurde am Freitagabend in Berlin mit Ovationen bedacht.

Pasolini brachte Roman- und Filmfassung 1968 raus. Er erzählt von einem etwas mysteriösen Unbekannten, der nacheinander alle Mitglieder einer Industriellenfamilie verführt. Es folgen Verwirrung und Chaos durch den Wegfall altgedienter Konventionen. Der Zerfall der Personen zerstört auch das System, für das sie stehen.

Das Regieteam Bush Moukarzel und Ben Kidd bildet das britisch-irische Theaterkollektiv „Dead Centre“. Sie inszenierten bisher etwa an der Berliner Schaubühne Berlin oder dem Wiener Burgtheater. „Il Teorema Di Pasolini“ ist ihre erste Arbeit an einem Opernhaus.

Die verschiedenen Ebenen des Stücks setzen Moukarzel und Kidd konsequent auf der Bühne um. Die Solisten agieren zunächst in einer Art Forschungslabor. Sie sind von Parkett und Orchester getrennt durch eine transparente Leinwand, auf der einzelne Szenen wie Dateien eines Computerprogramms angezeigt werden mit Angaben zu Ort und Zeitpunkt der Handlung bis hin zu Blutdruckwerten der Figuren. Eine weitere Ebene dahinter agieren Schauspieldouble der einzelnen Gesangspartien in sechs setzkastenartigen Szenerien.

Der deutsche Komponist Hans Werner Henze (1926-2012) sicherte sich die Rechte für „Il Teorema Di Pasolini“ und beauftragte Battistelli, der 1992 zunächst eine Kammeroper daraus machte. Der heute 70-jährige Battistelli ist Schüler unter anderem von Karlheinz Stockhausen. Für „Il Teorema Di Pasolini“ greift auch er auf atonale Elemente zurück, die Instrumente sind überwiegend isoliert, in nur wenigen Passagen erklingt die Gesamtheit des Orchesters.

Das Premierenpublikum zeigte sich überzeugt. Es feierte Komponist, Regieteam, Dirigent Daniel Cohen, Orchester und Solisten frenetisch.

© dpa-infocom, dpa:230610-99-05702/2

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