Hannover:Museen wollen mit Mitmach-Aktionen mehr Menschen erreichen

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Mit Mitmach-Angeboten wollen Museen in Niedersachsen und Bremen mehr Menschen für ihre Ausstellungen gewinnen. "Man kann die Menschen nur ins Museum bekommen,...

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Bremen/Hannover (dpa/lni) - Mit Mitmach-Angeboten wollen Museen in Niedersachsen und Bremen mehr Menschen für ihre Ausstellungen gewinnen. „Man kann die Menschen nur ins Museum bekommen, wenn ihre Geschichten dort vorkommen“, sagte der Geschäftsführer des Museumsverbandes Niedersachsen und Bremen, Hans Lochmann. Ihm zufolge organisieren viele Häuser Projekte in Schulen und Stadtteilen, suchen den Austausch und fordern die Bevölkerung auf, Objekte einzureichen oder von eigenen Erfahrungen zu berichten. „Die Menschen können Teil der Ausstellungen werden“, sagte Lochmann.

Die Kunsthalle Bremen hat in diesem Jahr verschiedene Mitmach-Aktionen organisiert, um Interessierten einen besonderen Zugang zu Themen und Kunstobjekten zu ermöglichen. Die Zielsetzung ist dabei unterschiedlich, wie Museumssprecherin Jasmin Mickein sagte. „Mal geht es darum, Menschen zum Nachdenken und Mitreden anzuregen. Mal geht es darum, Besucherinnen und Besucher emotional zu berühren und mit Humor abzuholen“. Mitmach-Aktionen seien ein Weg, um Menschen auf unterschiedliche Weise zu integrieren, das Museum zu beleben und zu öffnen.

So konnten in diesem Jahr während einer Umbauphase 20 Instagrammer, Blogger, Fotografinnen und Fotografen rund zwei Stunden in den leeren Galerieräumen der Kunsthalle fotografieren. Der Aufruf, sich dafür zu bewerben, habe auf Social Media eine außergewöhnliche Reichweite erzielt, sagte die Sprecherin. Bei anderen Aktion konnten Fotos zum Thema Hausaltäre und Bremer Stadtmusikanten eingesendet werden. „Das Außergewöhnliche an den Aufrufen dieses Jahres war, dass Menschen mit ihren Einsendungen Teil der jeweiligen Ausstellung werden, sie inhaltlich mitgestalten und sie somit einen persönlichen Zugang zur Ausstellung entwickeln“, sagte Mickein.

Landesweit bieten Museen Veranstaltungen an, bei denen sich Menschen unterschiedlichen Alters aktiv beteiligen können. „Der bloße stille Besuch einer Ausstellung ist schon länger nicht mehr gewollt“, sagte der Geschäftsführer des Museumsverbandes, Lochmann. Inzwischen gibt es Museumstouren mit anschließendem gemeinsamen Essen und Workshops, bei denen die Besucherinnen und Besucher Themen einer Ausstellung in eigenen Kunstwerken aufgreifen. Häuser wie das Kunstmuseum Wolfsburg bieten Veranstaltungen an, um über Kunst zur sprechen und auch selbst künstlerisch tätig zu werden.

Auch bei den Eintrittspreisen gehen manche Museen neue Wege. Nach Einschätzung des Museumsverbandes wird die Preisgestaltung flexibler und kreativer. So versucht Europas erstes Sammlermuseum, die Bremer Weserburg, seit Ende November mit einem flexiblen Preismodell mehr Menschen für Kunst zu interessieren. „Zahl, solange du bleibst“, heißt die Aktion. Bis zum 22. Dezember zahlen die Besucher pro zehn Minuten einen Euro, der ermäßigte Preis beträgt 50 Cent. Wer lange verweilen will, zahlt maximal den Tagespreis von 9 Euro regulär oder 4,50 Euro ermäßigt. „Wir möchten möglichst Barrieren senken. Eine Barriere ist der Preis“, sagte Museumssprecher Jan Harriefeld. Die Reaktionen auf den Testlauf seien positiv.

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