"Wenn deine Eltern nicht im Krematorium zur Asche geworden wären, würden sie sich heute im Grab umdrehen, wenn sie wüssten, was aus dir geworden ist." Das war der Vorwurf der Verwandten an meine Oma. Die Tochter aus einer orthodoxen Rabbinerdynastie, die sich bis Anfang des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, zog nach dem Krieg in einen säkularen, sozialistischen, linken Kibbuz ein. Eine Provokation, die bis zu ihrem Tod das Verhältnis zum Rest ihrer Familie belastete und in meiner Familie bis heute, bis in die Generation der Enkelkinder nachwirkt. Unsere entfernte Verwandtschaft ist orthodox, viele von ihnen leben in Siedlungen in der Westbank und glauben an das "große Israel". Dazu gehört auch die stille Verachtung der Linken. Wir hätten unsere jüdische Seele verkauft, sagen sie, um den Gojim auf dem Leim zu gehen. Wir seien selbsthassende Juden.
Eine Antwort auf Maxim Biller:Gute Juden, linke Juden
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Maxim Biller entscheidet, was Juden sein sollen oder dürfen? Eine Replik auf die Abrechnung des Schriftstellers mit Eva Menasse und deren "Documenta"-Essay.
Gastbeitrag von Meron Mendel
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