Es gibt ein Foto, das zeigt den Architekten Meinhard von Gerkan als jungen Mann neben seinen Kollegen Volkwin Marg und Klaus Nickels in denkbar guter Stimmung: Die drei haben sich dicke sechseckige Brillen aus Pappe aufgesetzt, was aber der zeittypischen Eleganz von speziell Meinhard von Gerkans sonstigem Outfit - breites Revers am Samtsakko, seidiges Hemd, selbstbewusste Krawatte und Drink in der Hand - erstaunlicherweise kaum etwas anhaben kann. Denn es ist der 23. Oktober 1974. Es ist das Jahr, in dem Reinhard Mey die grenzenlose Freiheit über den Wolken sowie die Schönheit von Luftaufsichtsbaracken besingt. Und es ist der Tag, an dem die so gesehen schönste und vor allem sechseckigste Luftaufsichtsbaracke des gesamten Landes eingeweiht wird. Es ist die Eröffnungsfeier für den Flughafen Berlin-Tegel, von den meisten bis heute kurz TXL genannt, was immer viel mehr als nur ein flugtechnisches Kürzel war, sondern ein zärtlicher Kosename - und als solcher übrigens auch der Titel eines wehmütigen Prachtbandes von Park Books, der von Jürgen Tietz kürzlich zum jammervollen Abschied von TXL herausgegeben wurde.
Zum Tod von Meinhard von Gerkan:Stararchitekt ohne Starallüren
Lesezeit: 4 Min.
Meinhard von Gerkan hat mit seinem Büro den beliebten Flughafen Tegel entworfen, den Berliner Hauptbahnhof und Hunderte andere Gebäude. Nun ist der Architekt im Alter von 87 Jahren gestorben. Ein Nachruf.
Von Jörg Häntzschel und Peter Richter
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