Literatur:Lasker-Wallfisch in neuem Buch: Suche Wohnung in Berlin

Berlin
Das Foto zeigt das Cover des Buches "Briefe nach Breslau. Meine Geschichte über drei Generationen". Foto: -/Suhrkamp Verlag/dpa (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Die englische Psychotherapeutin und Autorin Maya Lasker-Wallfisch würde laut ihres neuen Buches gerne in die deutsche Hauptstadt ziehen. "In den letzten Jahren war ich häufiger in Berlin", erzählt die 62-Jährige in "Briefe nach Breslau". "Ich fühle mich in Berlin sogar mehr zu Hause als in London." Die Tochter der aus Breslau stammenden Holocaust-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch ist 1958 in der englischen Hauptstadt geboren worden und dort aufgewachsen. "In Berlin bin ich der Geschichte meiner Familie näher, die Stadt gibt mir Energie", so die Autorin. Sie sei auf der Suche nach einer kleinen Wohnung in der deutschen Hauptstadt, schreibt sie. "Ich kann mir mich selbst gut in einer gemütlichen Altbauwohnung in Charlottenburg vorstellen", schreibt Lasker-Wallfisch.

"Ich habe meinen 60. Geburtstag in Berlin gefeiert, den ersten Geburtstag, den ich überhaupt aus Überzeugung gefeiert habe", so die Autorin. "Interessanterweise gibt es in Berlin eine der am schnellsten wachsenden jüdischen Gemeinden weltweit". Viele Jüdinnen und Juden aus der ehemaligen Sowjetunion lebten dort inzwischen. "Und in den letzten Jahren haben sich auch viele junge Israelis entschieden, nach Berlin zu ziehen." Auch sie könne sich vorstellen, dort heimisch zu werden.

In ihrem gerade im Suhrkamp Verlag erschienenen Buch schreibt Maya Lasker-Wallfisch fiktive Briefe an ihre 1942 im Holocaust ermordeten Großeltern. Ihre Mutter, Anita Lasker-Wallfisch, 1925 in Breslau geboren, hat Jahrzehnte gebraucht, um darüber und über ihre Zeit als Cellistin im Häftlingsorchester des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz zu sprechen. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sie nach England. Beim Holocaust-Gedenktag im Januar 2018 war sie als Rednerin im Bundestag zu hören. Zusammen mit ihrer Tochter engagiert sie sich für die Erinnerung an den Holocaust und gegen Antisemitismus.

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