Kunst:Performance-Künstlerin verbindet Beuys mit Gegenwart

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Berlin (dpa) - „Endlich wieder Joseph Beuys!“ Ein Stoßseufzer war am Dienstag im Hamburger Bahnhof in Berlin zu vernehmen. Die Nationalgalerie der Gegenwart kann nach einigen Umbauten von diesem Freitag an wieder Arbeiten des wichtigen Nachkriegskünstlers Beuys (1921-1986) präsentieren. Unter den 15 Schlüsselwerken aus dem umfangreichen Bestand ist auch die 1980 entstandene, bühnenartige Installation „Das Kapital Raum 1970-1977“.

Für die Arbeit ist im künftigen Museum Berlin ein eigener Raum konzipiert. Bis 2027 soll am Kulturforum unweit des Potsdamer Platzes der rund eine halbe Milliarde Euro teure Bau als siebter Standort der Nationalgalerie fertiggestellt sein.

Die neue Dauerpräsentation im Hamburger Bahnhof geht zurück auf die Schenkung der Familie des Sammlers Erich Marx, der auch die Beuys-Werke zusammengetragen hat. Die Beuys-Präsentation wird dabei jeweils von wechselnden Einzelausstellungen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler begleitet. Den Auftakt macht bis zum 22. September die in Israel geborene und in New York lebende Künstlerin Naama Tsabar mit „Estuaries“. Sie verbindet mit ihren Arbeiten Elemente von Skulptur, Musik, Performance und Architektur.

Im Beuys-Bereich der Fläche hat sie ihre benutzen Sneakers zu Metronomen umfunktioniert. Während der Flügel in Beuys' „Kapital“ ungespielt bleibt, ist so der Takt von Tsabars Herzschlägen und Fußtritten zu vernehmen.

Wie Beuys arbeitet auch Tsabar mit Filz. Sie hat große Matten aus diesem Material mit Instrumentensaiten bespannt. Auch Besucherinnen und Besucher können die Arbeiten so erklingen lassen. Einige der interaktiven Arbeiten sind auch in den Museumswänden integriert und können durch den Griff in einen Resonanzraum oder versteckte Mikrofone zum Klingen gebracht werden.

© dpa-infocom, dpa:240409-99-613050/2

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