Ostdeutschland:Dieses Buch ist eine Warnung

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Die Häuser in Großwohnsiedlungen sind meist mit unterirdischen Kollektorgängen verbunden, in denen die Zugänge zur Haustechnik stecken. (Foto: Imago/S. Ziese/blickwinkel)

In David Blums Debütroman "Kollektorgang" erzählt ein Toter von den Nazis der Nachwendezeit.

Von Christine Knödler

Jeder Roman hat ein Einfallstor. Das können die Figuren, der Ton, die Sprache, die Erzählperspektive, das Sujet, die Zeit sein. Oder der Ort. Eine Plattenbausiedlung zum Beispiel samt angeschlossener Unterwelt. Im Debüt des Leipziger Autors David Blum ist das so. "Kollektorgang" führt an einen unterirdischen Ort. Das Labyrinth aus Rohrleitungen verbindet die einzelnen Hochhäuser miteinander, es ist ein weitverzweigtes Gebiet, eine eigene, aufgeladene Landschaft im urbanen Kontext. Der Kollektorgang wird zum Handlungsort, zum Tatort. Er ist Kulisse und zugleich Symbol für ein vielschichtig komponiertes Porträt über Jugend und über soziale Milieus zur Nachwendezeit.

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