"Jeanne du Barry" im Kino:Ein Job bei Hofe

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Regisseurin und Hauptdarstellerin Maïwenn warf man vor, dass ihr Film nicht genug Abstand zu seinem Thema bekomme. (Foto: Wild Bunch)

Maïwenn hat das Leben der Mätresse "Jeanne du Barry" verfilmt, mit sich selbst in der Hauptrolle und Johnny Depp als König - eine gefühlvolle Biografie, die sich wenig für Machtstrukturen interessiert.

Von Susan Vahabzadeh

Mächtige Frauen, die zu Zeiten gelebt haben, als alle Macht eigentlich den Männern vorbehalten war, beflügeln die Fantasie. Zu den großen Damen, die im Kino immer wieder auftauchen, gehört Madame du Barry, die letzte Geliebte von Ludwig XV. bis zu seinem Tod 1774. Sie war in Versailles die maitresse en titre, was bezeichnenderweise einer der am höchsten gestellten und bestbezahlten Arbeitsplätze war, zu denen es ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen bringen konnte. Wie Jeanne du Barry gesehen wurde, war immer Frage des Zeitgeists. Ist sie nun ein leichtlebiges Frauenzimmer, weil sie lieber die Mätresse eines Königs werden wollte als ins Kloster zu gehen oder Hausangestellte zu werden? Eine fiese Intrigantin, wie Asia Argento sie spielte in Sofia Coppolas "Marie Antoinette"? Die französische Filmemacherin Maïwenn, schon lange von dieser Frau fasziniert, sieht sie anders: als kluge, eigenwillige junge Frau, die ihre Chancen zu nutzen weiß. So zeigt sie Jeanne in ihrem Film "Jeanne du Barry", den sie geschrieben und inszeniert hat - und sie übernimmt die Hauptrolle, natürlich, selbst.

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